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 Mallaig Hafen

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BeitragThema: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptyDi Okt 30, 2012 12:46 am

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Zuletzt von Grace Davis am Mi Okt 31, 2012 8:32 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptyDi Okt 30, 2012 12:49 am

cf.: Fort William - Umgebung - Leisure Center

Auf ihren Vorschlag lachte er leise und stimmte ihr dann zu: „Irgendwie scheinen wir beide auf die gleichen Ideen zu verfallen. Ich wollte dich gerade fragen, ob du nicht Lust hättest noch ein wenig mit mir zu laufen. Ich laufe sehr gerne, weist du. Ich finde es sehr entspannend durch Gebiete zu laufen, wo ich nicht ständig unter menschlicher Beobachtung stehe.“
Sie spürte, wie sich seine warme Hand wieder in ihre schob und leicht zur Bestätigung drückte. „Ja, ich würde dich sehr gerne begleiten und wenn du möchtest stehe ich auch wieder Schmiere.“ Nachdem er ihr lachend zugezwinkert hatte, fuhr er fort: „Mallaig liegt an der See. Ich liebe die Küste, liebe den Wind wenn er mir um die Ohren pfeift und den Geschmack von Salz und Tang auf meiner Zunge. Außerdem wäre es eine gute Gelegenheit selbst nach ein wenig Beute Ausschau zu halten. Ich bin nicht sehr durstig, aber auch ich sollte nicht hier jagen, von daher würde ich die Gelegenheit nutzen wollen. Vielleicht finden wir ein Pärchen – Nein, keine Angst, du kannst alleine jagen. Ich denke, das ist dir sicher lieber.“
Grace freute sich riesig und lächelte ihn breit an. Sie freute sich ihm diese Gegend zeigen zu dürfen, denn laut seinen Vorlieben würde er es dort lieben. Mallaig war idyllisch und wunderschön, zumindest noch als sie vor wenigen Tagen einer anderen Vampirfährte dorthin gefolgt war. Sie hatte einen kleinen Einblick in die kleine Hafenstadt bekommen und die ganzen sonderbar romantischen Plätze in der Natur gefunden, die noch so unberührt von den Menschen waren. Ihr Lächeln wurde noch breiter, als sie sich die Reaktionen von Gabriel vorstellte.
Plötzlich hob de Vere seine Hand und spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, die neben ihrem Gesicht hing. Erstaunt über diese Geste blickte sie ihn an und blickte in seine buchstäblichen magischen Augen. In diesem Moment hätte er sie auch überraschend küssen können und Grace hätte nichts dagegen gehabt.
Sein Blick wich ihr ein bisschen aus und seine Hand ließ ihre blonde Strähne wieder los. „Also, zeigst du mir den Weg?“, lenkte er schnell ein und blickte sie erwartungsvoll und ein wenig beschämt an.
Nachdem sie sich schnell wieder gefasst hatte, antwortete sie schmunzelnd: „Komm! Vertrau mir, du wirst die Gegend dort lieben.“ Sie zog ihn an seiner Hand bis in die Schatten der ersten Baumreihe und drehte sich dann nochmal um, grinste kurz breit, ließ seine Hand los und preschte dann voran in den Wald. Lachend bekam sie mit, wie Gabriel kurz verdutzt inne hielt und ihr dann schnell folgte und sie einholte. Sie blickte nach links, wo de Vere neben ihr herlief, und lächelte freudig.
„Ich war gerade erst vor zwei oder drei Tagen in Mallaig, als ich einer Fährte gefolgt war und doch wieder nicht den richtigen Gabriel de Vere gefunden hatte. Das Örtchen ist wirklich klein und heimelig. Auch wenn ich den Süden und die Sonne bevorzuge, so macht die Atmosphäre und idyllische Natur dort das schlechte Wetter wett. Ich glaube, ich weiß schon wohin ich dich führen werde. Aber ich denke, es wäre schlauer vorher etwas zu trinken. Satt lässt sich die Gegend viel mehr genießen“, plauderte sie einfach drauf los.
Die Nacht neigte sich dem Ende, sodass sie wohl am Fischmarkt die größte Chance hatten einen Leckerbissen zu finden. Der Morgen würde in wenigen Stunden beginnen und der Himmel würde wieder in etlichen Blautönen leuchten. Die ersten Fischer würden mit ihren klapprigen, einsamen Booten und Kuttern in See stechen, auf denen man sich vorher prima verstecken konnte. Das wusste Grace aus eigener Erfahrung. Die Vampirin vermutete, dass Gabriel seinen Spaß dabei haben würde oder vielleicht hatte er sogar eine noch bessere Idee. Sie wird sich da gerne belehren lassen.
Grinsend bei dem Gedanken schaute sie wieder zu ihrem Gefährten, der ebenfalls ein wenig in Gedanken zu schweben schien. Lachend nahm sie wieder seine Hand. „Na komm, nicht einschlafen! Wir wollen doch noch unser Essen erwischen“, forderte sie und zog ihn mit sich mit, während sie das Tempo noch ein bisschen steigerte.
Die beiden liefen immer noch Hand in Hand in den nächsten Stunden durch die Wälder Schottlands, die je tiefer man kam immer dunkler und dichter wurden. Und je weiter sie liefen, desto näher kamen sie dem Wasserspiegel. Zwischendurch wurden sie von einem Regenschauer überrascht, sodass Grace ihren Parka aus dem Rucksack holte und anzog. Mit nassen Klamotten laufen war auch für einen Vampir unangenehm, auch wenn er nicht krank werden konnte. Sie hasste es, wenn die Klamotten so an der Haut klebten, aber sie waren der Regenwolke genauso schnell wieder entkommen, wie sie aufgetaucht war.
Bei Morgengrauen standen sie auf dem letzten Berg hinter dem im Tal Mallaig lag. Sie blickte wieder zu Gabriel, der während dem Laufen so ungewöhnlich still gewesen war, aber vielleicht hatte er auch einfach nur schweigend genossen, seine Gedanken schweifen lassen. Es juckte sie in diesem Moment schon ziemlich mal in seinen Kopf rein zu blicken, aber sie hatte sich selbst und ihm geschworen nicht zu pfuschen. Wenn ihn etwas bedrückte, würde er bestimmt mit ihr reden, oder?
Ihr Blick wurde kurz fragend, dann schüttelte sie aber wieder den Kopf, lächelte und drückte leicht seine Hand, bevor sie den Berg hinab lief. Bald befanden sich die ersten Häuser in ihrem Weg, sodass sie ein wenig bremste und sie in Menschentempo ihren Weg fortsetzten.
Die Straßen waren noch relativ leer, da die ganzen Touristen ihren Urlaub genossen und ausschliefen. Nur ein paar wenige Einwohner fingen an ihre Lädchen zu öffnen und der Hafen war schon in regem Betrieb und genau auf den steuerte sie zu. Zu zweit liefen sie an der Promenade entlang, bis sie die Bootstege mit den verschiedenen Yachten, Kuttern und Fähren erreichten, als die ersten Sonnenstrahlen hinterm Horizont hervorbrachen und das Örtchen in einen goldenen Ton legte. Der Himmel war klar und keine Wolke war zu sehen. Vielleicht würde heute sogar richtig schönes Wetter werden.
Freudig wandte sie sich nun wieder Gabriel zu: „Hier wären wir: Mallaigs Hafen. Ich hoffe, ich habe dir nicht zu viel versprochen. Man kann sich herrlich auf eines der kleinen Fischerboote schleichen. Zumindest habe ich das vor. Ich weiß ja nicht, wie deine Vorlieben sind, wonach dir der Sinn steht. Diesmal richte ich mich nach dir. Wenn es dir lieber ist kannst du auch gerne alleine losziehen oder hast du eine andere Idee?“ Mit einem verschwörerischen Grinsen fügte sie noch hinzu: „Aber plan nicht zu viel, ich möchte dich nachher noch an meinen Lieblingsort hier entführen.“
Man wieso redete sie denn so viel? Bla bla bla…es würde sie überhaupt nicht wundern, wenn sie ihm total auf den Nerv gehen würde mit ihrem ganzen Gebrabbel. Mit einer Mischung aus Scham und Erwartung blickte sie ihn an und wartete auf seine Antwort.
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptyDi Okt 30, 2012 9:17 am

cf: FW – Umgebung – Leisure Center

Sie lächelte! Sie lächelte so wunderschön, so glücklich, dass er nicht umhin konnte und tiefe Zuneigung für sie empfand. Diese Gefühle waren nicht so zwingend, wie sie in der Nähe von Viktoria gewesen waren. Sie waren nicht so unerklärlich und doch schienen sie immer stärker zu werden. De Vere mochte Grace, sogar sehr. Er spürte, dass er sie nicht wollte, wie er andere Frauen begehrt hatte. Mit ihr war es anders. Er wollte ihren Respekt und vor allem wollte er ihr zeigen, dass er sie respektierte, dass er sie nicht benutzen wollte. Er scheute sich davor sich ihr zu nähern, da er sie nicht genug einschätzen konnte. Er wollte nicht, dass sie ihn für oberflächlich hielt, für einen Kerl, der auf ein Abenteuer aus war. Er wollte sie kennenlernen, sich mit ihr vertraut machen und die Gefühle auf beiden Seiten wachsen lassen, denn sie hatte Gefühle für ihn, das war mehr als eindeutig. Nur war er sich nicht sicher, welcher Natur ihre Freude, ihre offenen Glücksgefühle waren.

Ungestüm zog sie ihn mit sich und er genoss einfach ihre Hand zu halten. Ihre offenen Haare schwangen wie ein schwerer Schleier um ihren Kopf. Sie lief geradewegs in den nahen Wald hinein, drehte sich aufgekratzt zu ihm um, lies grinsend seine Hand los und stob davon. Ein kleiner Stich der Enttäuschung durchfuhr ihn und er betrachtete kurz seine verwaiste Hand. ‚Soviel zur Natur ihrer Gefühle du verblendeter Idiot. Schon vergessen: Zirkelartige Gesellschaft! Verrenne dich nicht. Sie ist lediglich einsam und sucht jemanden, mit dem sie zusammen wandern kann. Sie sucht keinen ….Partner!’ Er hätte sich am liebsten mit der flachen Hand an die Stirn geschlagen, sah ihr kurz und verwirrt nach und rannte ihr dann schnell nach, bis er aufgeholt hatte und neben ihr lief. Sie wählte ein eher gemäßigtes Tempo und begann ihn über Mallaig zu informieren, ihren Eindruck von dem Ort und versprach ihm ihn an wohl bestimmte Orte zu führen. Allerdings wollte sie vorher noch jagen, damit sie die Gegend besser genießen konnten. Sicher eine sehr gute und vor allem vernünftige Idee.
Vernunft! Wie wenig vernünftig er sein wollte.
Aber er versagte es sich, erneut ihre Hand zu ergreifen, oder ihr in anderer Weise auf den Leib zu rücken. Er würde es ihr überlassen ob und wann sie mehr Nähe wünschte. Wenn sie es denn überhaupt wollte. Ansonsten war sie sicher eine mehr als angenehme Begleitung und er konnte sich wirklich vorstellen, dass aufgrund ihrer sehr ähnlichen Genussvorstellungen, sie sehr gut harmonieren würden.

Also Jagen! Seine Kehle kratzte merklich und er war sich gewiss, dass es mehr als nötig sein würde. Wohlweislich hatte er vor kurzem erst sein Augenelexier eingenommen, sodass dies auch keine Probleme geben würde.
De Vere entspannte sich mehr und mehr.
Er liebte es zu laufen und sog berauscht die herrlich reine Luft dieses so dichten stark bemoosten Waldes ein. Hi und da hörten sie aufgeregte Geräusche von flüchtenden Tieren, ansonsten war es erholsam ruhig und still. Der dunkle Himmel begann sich langsam zu lichten und nebliges Grau wogte um ihre Körper. De Vere interessierte sich nicht für das Wetter, hatte aber schmunzelnd bemerkt, dass Grace sich bei dem einsetzenden leichten Regen eine dickere Jacke übergezogen hatte.
Sie war wasserscheu, mochte es nicht nass zu werden, mochte es nicht, wen die Tropfen ihr den Nacken hinab liefen, unter ihr Shirt – wie lustig!

Im Morgengrauen erreichten sie eine Anhöhe von der aus man in das Tal sehen konnte, indem ein kleines Städtchen mit malerischen kleinen Häusern und einem großen Hafen lag. Es gab zwei Fährschiffe im Haupthafen und mehrer kleine Fischkutter im rechten kleineren Hafenbecken. Einige Jachten von wahrscheinlich wohlhabenden Engländern oder Skandinaviern, die hierher gekreuzt waren auf ihrem Weg zu einer der benachbarten Inseln, auf dem sich die Hautevolee gewisser Kreise gerne gelangweilt herumtrieb. Die Aussicht war wahrhaft bezaubernd, wie auch die mittlerweile wieder gänzlich trockene schmale Gestalt neben ihm. Die feuchte Luft verhinderte, dass ihr Duft ihn zu sehr einhüllen konnte, wie er Stirn runzelnd bemerkte. Grace nahm erneut seine Hand und die ungewohnte Wärme, die er immer verspürte, wenn sie ihn berührte durchflutete seine Handinnenflächen, breitete sich aus und begann seinen Arm hinauf zu steigen. Gemeinsam liefen wir durch den aufsteigenden frühmorgendlichen Dunst hinab in die Stadt. Hübsche kleine Häuser in den verschiedensten Farben, mit teils prächtigen, teils wilden Vorgärten begrüßten sie. Es roch nach Blütenreichtum, See und Salz. Sie liefen geradewegs auf das rechte Hafenbecken zu, passierten die mondänen Anlegestellen der Jachten, die Gabriel mit größtem Interesse im Vorbeilaufen registrierte. ‚Stolthet av Norge’ stand an einer außergewöhnlich schönen Jacht. Sie war nicht sehr groß, aber über die Maßen luxoriös. Gabriel lächelte schelmisch.

„Hier wären wir: Mallaigs Hafen. Ich hoffe, ich habe dir nicht zu viel versprochen. Man kann sich herrlich auf eines der kleinen Fischerboote schleichen. Zumindest habe ich das vor. Ich weiß ja nicht, wie deine Vorlieben sind, wonach dir der Sinn steht. Diesmal richte ich mich nach dir. Wenn es dir lieber ist kannst du auch gerne alleine losziehen oder hast du eine andere Idee? ….Aber plan nicht zu viel, ich möchte dich nachher noch an meinen Lieblingsort hier entführen.“ Er musste sich ein Lachen verkneifen, als er ihr Geplapper hörte. Sie war unsicher. Unsicher, wie sie mit ihm nun weitermachen sollte. Offenbar hatte sie zwar einen Plan, was sie später machen wollte, aber ihre eigenen Bedürfnisse begannen offenbar ihre bisher eisern aufrecht erhaltene Rationalität zu zerstören. Sie war immer noch durstig!
Also sollten sie jagen. Gabriel lächelte. Er hatte schon früher gemeinsam gejagt. Zwar nicht in den letzten 20 Jahren, aber er wusste, wie überaus berauschend es sein konnte einen anderen Vampir bei der Jagd zu beobachten und sich davon antreiben zu lassen. Es bedurfte einem gewissen Maß an Disziplin sich nicht gegenseitig ins Gehege zu kommen und natürlich soviel Selbstbeherrschung nicht die Beute des anderen zu begehren und einen Streit herauf zu beschwören, aber über derartige animalische Verhaltensmuster war er seit mehreren Jahrhunderten erhaben.

„Fischkutter – Hmm – Für meinen Geschmack ein wenig zu stark im Aroma. Außerdem falte ich mich ungerne in einem engen Schrank oder gar einer Toilette zusammen um auf den richtigen Moment zu warten. Außerdem – und das ist das größte Problem – die Fischer sind zu 99 Prozent männlich und – du magst es als etwas kurios ansehen, nenne es ruhig eine dumme Grille von mir – aber ich trinke kein männliches Blut, das wäre für mich Verrat an meiner Natur. Ich liebe nun mal Frauen und genieße ausschließlich ihre Lebenssäfte. Gib mir fünf Minuten meine Liebe – Bitte!“ Er grinste sie belustigt an und zückte sein Mobiltelefon. Diese neumodischen Dinger wurden immer verwegener. Die Menschheit hatte mit diesem I-Phone tatsächlich ein Werkzeug geschaffen, mit dem sie sich mehr und mehr denen auslieferte, die ihnen nicht immer wohl wollten.
Der Vampir wählte sich ins Netz ein und googelte in dem ihm bestens bekannten Verzeichnis internationaler Schiffsbauer und Eigentümer die Jacht, die ihm ins Auge gefallen war. Er hatte dies schon oft getan. Er fand recht schnell den Namen des Eigentümers, eines norwegischen Ölmagnaten, kinderlos, verheiratet mit einer schwedischen Sängerin. Der gute Tore Olufson war 42 und seine Gattin 38, ernährte sich sicherlich mehr als ausgewogen und sein Blut sollte somit weder von Schwermetallen noch von sonstigen Bitterstoffen getrübt sein.

Es war 5 Uhr 17. Eine Zeit in der derartige Leute sicher noch schliefen. Üblicherweise waren die Bediensteten sicherlich an Land untergebracht, damit der Herr mit seiner Gattin mehr Privatspäre auf diesem schmalen Schiff hatte, wenn es überhaupt Bedienstete gab. Gabriel würde sich über die Anzahl der Herztöne vergewissern, bevor sie in das Innere des Bootes eindringen würden.

„Was hältst du davon, wenn ich dich zu einer wie ich denke recht reichlich gedeckten Tafel führe? Glaub mir, niemand wird Anstoß daran nehmen.“ Sie sah ihn einfach nur verwirrt und fragend an. Sie war so süß, wenn ihre Augen groß wurden und sie so jung und ahnungslos aussah! Wollte er ihr sagen, wie er normalerweise jagte? Nein, dafür war es entschieden zu früh. Außerdem versprührte er kein Verlangen danach heute SO zu jagen. Er würde sich nicht wohl fühlen dabei, er wollte nicht…..irgendwie hatte er das Gefühl, dass es nicht richtig sei.
„Komm, ich zeige dir die Speisetafel und du kannst entscheiden ob du dort essen willst, oder lieber das preiswertere Fischmenue, dass ich dich allerdings bitten würde alleine einzunehmen, weil ich diese Geruchskulisse einfach nicht ertrage!“ Er lachte leise und zog sie nun seinerseits einige Meter zurück zu der schnittigen kleinen Jacht. Geschmeidig und lautlos sprangen sie an Deck und Gabriel gab Grace sogleich ein Zeichen stehen zu bleiben. Er lauschte am Eingang der Lukentür. Wie er vermutet hatte, zwei Herzen schlugen wild um die Wette. Die übrigen Geräusche waren ebenfalls mehr als eindeutig und er schmunzelte erfreut. Die Bewohner waren wohl gerade mehr als abgelenkt und gaben sich ihren morgendlichen Begierlichkeiten hin. Er zwinkerte Grace zu.
„Nun, es ist wohl offensichtlich. Ein Mann und eine Frau! Ich – öhm – schätze es, wenn ihr Blut durch diese Aktivitäten ein wenig in Bewegung gebracht wird, sie schmecken mir dann besser.“ Er senkte kurz den Blick, denn er wollte ihre Reaktion auf diese Eröffnung nicht wirklich sehen. Er schluckte kurz und flüsterte ihr zu: „Möchtest du mit hineingehen und den Mann haben, oder ziehst du den Fischkutter vor? Ich könnte auch in einer anderen Kabine speisen, ich würde dich mit ihm alleine lassen, wenn dir das lieber wäre? Ich bin mir nicht sicher, ob es dir nicht unangenehm wäre, wenn wir im gleichen Raum ….ich weis ja nicht, ob du das schon einmal gemacht hast.“ Die Geräusche im Inneren deuteten darauf hin, das das Paar sich zielstrebig auf den Höhepunkt ihrer Unternehmungen hinbewegte. „Also, was denkst du?“
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptyMi Okt 31, 2012 8:39 am

Ihr Blick blieb die ganze Zeit auf Gabriel gerichtet, der kurz in Gedanken versunken war, nachdem er sie angelächelt hatte. „Fischkutter – Hmm – Für meinen Geschmack ein wenig zu stark im Aroma. Außerdem falte ich mich ungerne in einem engen Schrank oder gar einer Toilette zusammen um auf den richtigen Moment zu warten. Außerdem – und das ist das größte Problem – die Fischer sind zu 99 Prozent männlich und – du magst es als etwas kurios ansehen, nenne es ruhig eine dumme Grille von mir – aber ich trinke kein männliches Blut, das wäre für mich Verrat an meiner Natur. Ich liebe nun mal Frauen und genieße ausschließlich ihre Lebenssäfte.“
Er trank also ausschließlich von Frauen, kam ihr irgendwie bekannt vor. Auch sie trank nicht vom gleichen Geschlecht, aber nicht weil sie die Frauen nicht „verraten“ wollte, sondern weil ihr der Geschmack einfach nicht zusagte. Mit ihrem Geschmack schienen sich die beiden wirklich zu ergänzen.
„Gib mir fünf Minuten meine Liebe – Bitte!“ Mit einem amüsierten Grinsen zog er sein Smartphone aus seiner Jackentasche und tippte wie wild auf dem Bildschirm rum. Grace betrachtete ihn skeptisch.
Mit dieser ganzen Technologie konnte sie recht wenig anfangen. Zwar hatte sie auch ein Handy, aber ein altes, aufklappbares Samsung, womit sie gerade mal simsen, telefonieren und Fotos machen konnte. Und das reichte ihr vollkommen. Wofür brauchte sie Spiele oder Internet?
Ein paar Minuten ging das so, bis er letztendlich vom hellen Bildschirm aufblickte und fragte: „Was hältst du davon, wenn ich dich zu einer wie ich denke recht reichlich gedeckten Tafel führe? Glaub mir, niemand wird Anstoß daran nehmen.“ Sie blickte ihn verwirrt an. Gab es hier irgendwo ein Touristentreff oder was?
„Komm, ich zeige dir die Speisetafel und du kannst entscheiden ob du dort essen willst, oder lieber das preiswertere Fischmenue, dass ich dich allerdings bitten würde alleine einzunehmen, weil ich diese Geruchskulisse einfach nicht ertrage!“ Geruchskulisse? Meinte er den Fischgeruch? Naja, lecker war es nicht, aber erträglich. Außerdem hält es ja nicht lange an, aber gut, mal schauen, was er geplant hatte.
Lachend zog er sie wieder den Weg zurück, bis zum prachtvollen Yachthafen, wo sie vor einem kleinen, aber luxuriösen Modell stehen blieben. Zusammen sprangen sie drauf und kamen leise auf. Gabriel hob sofort die Hand, um sie anzuhalten, während er zur Tür lief und leise hörte. Auch sie konnte es hören. Zwei Herzen schlugen aufgeregt und schnell. Er zwinkerte ihr vielsagend zu.
War das sein ernst? Wollte er die beiden allen Ernstes beim Sex stören? „Nun, es ist wohl offensichtlich. Ein Mann und eine Frau! Ich – öhm – schätze es, wenn ihr Blut durch diese Aktivitäten ein wenig in Bewegung gebracht wird, sie schmecken mir dann besser.“ Er senkte den Blick und blickte stattdessen die Lukentür an.
Er liebte sein Blut also erregt durch die Adern gepumpt. Da sprach für gewöhnlich auch nichts gegen. Wenn Grace die Einsamkeit übermannt dann speiste sie auch gerne mal so, aber dann war sie der Grund für die Erregung. Wäre es deshalb nicht ein wenig unhöflich, jetzt dorthinein zu platzen? Komm, Grace, sei ehrlich! Das macht dir doch gar nichts aus. Im Gegenteil empfindest du es doch auch als glücklichen Zufall, dass das Blut so versüßt wird. Du willst bloß nicht mit Gabriel da hinein. Nur weil du nicht zu zweit jagen willst!
Seine geflüsterten Worte brachten sie zurück in die Gegenwart: „Möchtest du mit hineingehen und den Mann haben, oder ziehst du den Fischkutter vor? Ich könnte auch in einer anderen Kabine speisen, ich würde dich mit ihm alleine lassen, wenn dir das lieber wäre? Ich bin mir nicht sicher, ob es dir nicht unangenehm wäre, wenn wir im gleichen Raum ….ich weis ja nicht, ob du das schon einmal gemacht hast.“
Okay, du musst dich jetzt entscheiden? Allein oder zu zweit? Sie blickte zu Gabriel, der seinen Blick immer noch gesenkt hatte. Sie hatte noch nie zu zweit gejagt, selbst nicht, als sie mit Haley unterwegs war. Dann versuch es doch wenigstens mal! Er bietet dir doch sogar an sich mit seinem Menschen zurück zu ziehen. Vielleicht findest du ja doch Gefallen daran. Und was ist wenn ich mich vollkommen blamiere? Dann habt ihr ein Gesprächsthema und du hörst wieder sein wundervolles Lachen.
„Also, was denkst du?“, fragte Gabriel erneut. Innen wurde es immer lauter und lustvoller. Sie seufzte und nun war es an ihr den Kopf beschämt und entschuldigend zu senken. „Gabriel, ich habe noch nie zu zweit gejagt, weiß nicht, wie man es macht und ich fühle mich Unbehagen bei der ganzen Sache. Nicht wegen der Beute an sich. Ich teile deine Vorliebe, bis zu einem gewissen Grad. Das einzige was mir irgendwie missfällt ist die Anwesenheit eines anderen Vampirs. Das ist nun mal Neuland für mich. Aber ich will dich nicht, um dein Essen bringen, deshalb solltest du besser alleine gehen“, flüsterte sie ebenfalls.
Sie hörte ein leises Lachen und merkte wie kurz darauf ihre Hand genommen wurde. Als sie ihren Blick hob, sah sie, dass de Vere immer noch lächelte. „Wenn du mich lässt, würde ich dir gerne zeigen, wie es geht. Die Jagd zu zweit kann sehr berauschend und überwältigend sein. Probiere es einfach mal aus und wenn es dir auch dann nicht gefallen sollte, ist es auch okay. Komm, vertrau mir! Du kannst nicht viel falsch machen“, ermutigte er sie. Langsam und schüchtern nickte sie und krallte sich in seine Hand, als sie sich der Tür näherten. „Du musst das nicht tun. Ich will dich zu nichts zwingen“, sagte Gabriel ernst. „Ich weiß, ich weiß, aber ich möchte es versuchen“, antwortete sie leise. Noch einmal atmete sie tief ein und ließ sich von Gabriel leiten.
Sie traten lautlos ein, sodass sie Geräusche nun besser zu hören waren. Die Herzschläge wurden immer schneller und die Atmung, die sie durch die Wände hören konnten, wurde unregelmäßiger. Die beiden kamen dem Höhepunkt immer näher. Leise schlich Gabriel voran, bis sie die Tür zum Schlafbereich erreichten. Ein letztes Mal drückte de Vere ihre Hand bestärkend, bevor er die Tür leise öffnete und eintrat. Das Paar lag verschlungen auf dem Bett und steigerte ihre Lust immer weiter.
Gabriel näherte sich der Frau und sobald er sie im Nacken packte und hochhob, fingen die Schreie an. In einer schnellen Bewegung kniete sie von ihren Instinkten geleitet auf dem Bett und hatte den Mann mittleren Alters am Hals gepackt, während Grace langsam ihre Zähne in den Hals des Mannes nieder ließ.
Mit einem jahrelang geübten Biss hatte sie sofort die Halsschlagader erwischt. Ihre Hand legte sie schnell auf seinen Mund, um seine Schreie zu dämpfen. Sie wusste nicht, was Gabriel getan hatte, aber auch die Schreie der Frau waren erstickt worden, aber ihr Blutrausch verhinderte ihr Verlangen aufzublicken. Das Blut lief langsam und gefüllt von Hormonen ihre Kehle hinunter. Jeden Tropfen schluckte sie genießerisch. Trotz des für ihre Verhältnisse recht hohen Alters des Mannes schmeckte es frisch und aufgewühlt von seiner Lust zuvor.
Der Widerstand unter ihr brach ab, auch die Schreie hatten vollkommen aufgehört. Der Schwall an Blut wurde ebenfalls schon bedeutend weniger. Nein, bitte lass es noch nicht vorbei sein! Zwei Schlucke des roten Glückes waren ihr noch gewährt, dann war der Mann blutleer.
Sie richtete ihren Oberkörper auf und blickte nach rechts, wo Gabriel sie neugierig vom Bettrand aus beobachtete. Mit ihrem rechten Daumen wischte sie sich das Blut aus dem Mundwinkel und leckte es ab. Schüchtern lächelte sie und fragte dann, um ihn abzulenken: „Und was machen wir jetzt mit den beiden? Wir können sie doch nicht hier so offen liegen lassen, oder?“
Er fing an zu lachen und bekam ein unternehmungslustiges Blitzen in den Augen. „Geh wieder an Deck! Ich komm gleich nach“, forderte er und fing an in den Sachen rumzuwühlen. Verwirrt, aber neugierig stieg sie aus dem Bett, verließ das Schlafzimmer – natürlich nicht ohne einen Blick in den Spiegel an der Wand, indem sie zufrieden feststellte, dass ihre Augen wieder in einem hellem burgunderrot strahlten – und ging wieder an Deck, wo sie ihre Umhängetasche nahm und sich mit überschlagenen Beinen wartend auf eine der mit hellem Leder überzogenen Bänke setzte.
Nach einigen Minuten kam auch Gabriel endlich wieder und grinste sie breit an. Immer noch total verwirrt ging ihr dann doch das Licht auf, als sich de Vere auf die Erhöhung stellte, wo sich auch das Lenkrad befand und er einen kleinen, goldenen Schlüssel ins Zündschloss steckte. Der Motor unter ihnen knatterte kurz und ging dann in ein Schnurren über. Wollte er etwa…? Er drehte sich um und zeigte auf das Tau, welches noch um den Pfosten am Steg gebunden war. „Mach es schnell ab!“, befiel er ihr. Jap, er wollte das Boot kidnappen. So viel zum Mann von Ehre!
Aber sie störte das herzlich wenig. Dafür fand sie viel zu viel Gefallen an diesem Leuchten in seinen Augen. Angesteckt von seinem Grinsen sprang sie vom Boot, löste den Knoten im Tau und spring damit wieder lautlos an Deck. Das Tau ließ sie fallen, während sie sich ihre Tasche schnappte und sich auf den breiten, bequemen Sitz neben ihm fallen ließ.
Gekonnt steuerte er das hübsche Ding aus dem Hafen. Auf dem Meer beschleunigte er und zeigte, was er konnte. Der Wind fuhr schneidend durch ihre Haare und ließ sie wehen. Sie schloss genüsslich die Augen und atmete die salzige, klare Luft ein. Ja, so musste sich Freiheit anfühlen! Selig lächelnd öffnete sie die Augen und blickte zu Gabriel, sodass sich ihre Blicke trafen.
Schnell wand sie ihren Blick wieder ab und fühlte sich ertappt, auch wenn sie nichts Verbotenes getan hatte. Sie wollte einfach nur diesen Moment genießen. Bewundert blickte sie auf die Küstenlandschaften, die sich ihr boten. Hinter ihnen befand sich der traumhafte Hafen von Mallaig, vor ihnen lag die Isle of Skye und vor ihnen die Weiten der See, auf die er gerade zusteuerte. „Was hast du vor?“, fragte sie lachend und wandte ihren Blick von der wunderschönen Natur, „Hast du vor mich zu entführen?“
Er blickte sie spöttisch an und hielt dann den Motor an. Mit einem Grinsen beugte er sich zu ihr hinunter und flüsterte in ihr Ohr: „Das hättest du wohl gerne.“ Ein Schauder jagte ihren Rücken hinunter. Belustigt drehte sie sich in ihrem Stuhl herum und sah gerade noch, wie Gabriel wieder unter Deck verschwand und wenige Sekunden später mit zwei Menschen huckepack auftauchte. Mit einem Ruck warf er diese über Bord. Erschrocken klappte Grace‘ Mund auf, woraufhin Gabriel frei, laut und offen lachte.
In Vampirtempo sauste er wieder neben sie und startete den Motor. Schnurrend drehte er das Boot wieder um und schon fuhren sie zurück. „Darf ich auch mal?“, fragte Grace neugierig und zeigte aufs Lenkrad, nachdem sie sich wieder erholt hatte. „Ja klar! Weißt du denn, wie es geht?“, erwiderte Gabriel lächelnd. Grace stand auf und schüttelte ihren Kopf. „Komm her! Es ist eigentlich nicht so schwer, wie es vielleicht aussieht mit den ganzen Anzeigen und Knöpfen“, erklärte er. Sie griff mit beiden Händen das Lenkrad dorthin, wo vorher seine Hände gelegen hatten. Er stand immer noch hinter ihr und passte auf, dass sie alles richtig machte. Noch musste sie ja nur die Yacht über Wasser halten.
Ihre Haare konnten ihr auch nicht im Gesicht hingen, da der Wind sie immer noch nach hinten pusteten. Schnell bekam sie ein Gefühl für das Lenken des Schiffes und auch Gabriel schien dies zu merken. „Hier versuch mal ein bisschen schneller zu fahren“, sagte er von hinten und zeigte auf den Schaltknüppel recht von ihr auf dem Armaturenbrett. „Aber nicht zu doll, ganz leicht nur“, warnte er.
Vorsichtig legte sie ihre rechte Hand auf den Knüppel und schob ihn um einige Millimeter nach vorne. Sofort merkte sie, wie der Motor wieder ein wenig mehr nach vorne preschte. Sie lachte freudig und beschleunigte noch ein kleines bisschen.
Nach einer guten viertel Stunde lag Mallaig wieder vor ihnen, aber sie fuhr am Hafen vorbei an der Küste entlang weiter gen Osten. „Äh Grace, du weißt schon, dass…?“, fing Gabriel verwirrt, aber die Vampirin schüttelte den Kopf und unterbrach ihn: „Ah, ah, ah! Ich weiß, setz dich und genieß den Ausflug! Ich hatte dir doch gesagt, dass ich dich noch zu einem bestimmten Ort bringen möchte. Vertrau mir einfach, ich weiß, wo ich hinmuss.“ Sie blickte hinter sich und sah seinen fragenden Blick. Ihr „Na los!“ ging in ihrem Lachen beinahe unter, aber bestimmt zeigte sie auf den Stuhl neben sich, auf dem sie vorhin saß. Er gab sich geschlagen und setzte sich ohne Protest in den breiten, sesselartigen Stuhl.
Rechts von ihnen erstreckte sich die Küstenlandschaft: das Machair. Das wohl schönste Wunder hier in Mallaigs Umgebung. Ungefähr hundert Meter von der Küste entfernt stellte sie den Motor ab und blickte Gabriel schelmisch grinsend an. Sie schnappte sich ihre Tasche, hing sie sich um und nahm de Vere an die Hand. „Hier endet unsere kleine Bootreise.“ Mit einem Sprung zog sie ihn mit über Bord und zusammen landeten sie im kühlen, aber nicht so wilden Wasser.
Ohne ihn an der Hand tauchte sie auf und sah Gabriel unter Wasser bereits weiter tauchen. Ach, wirklich? Gut, wenn du es so willst! Tadelnd den Kopf schüttelnd schwamm sie Richtung Land und tauchte unter, als sie Gabriel eingeholt hatte. Mit langen, entspannten Zügen zog sie am ihn vorbei und übernahm die Führung.
Bald ging das noch relativ tiefe Wasser in eine flache Küste über. An Land wrang Grace erst ihre nassen, schweren Haare aus, bevor sie sich kurz umblickte. Sie standen mitten auf dem Sandweg, der durch die ganze Graslandschaft namens Machair, führte. Die Pflanzen und teilweise die letzten Blumen des Herbstes, die sich an den Wegesrändern befanden, waren so schön und idyllisch. Aber dies waren die Plätze zu denen es auch die meisten Touristen schafften.
Gabriel war ebenfalls klitschnass neben sie getreten. „Komm, wir müssten gleich da sein“, sagte Grace freudig und nahm ihn wieder bei der Hand. So oft, wie sie das in den letzten Stunden bereits getan hatte, kam es ihr beinahe normal vor. So als würde sie ihren Bruder bzw. einen sehr guten Freund herumführen. Vielleicht empfand er es ja auch bereits so. Mit einem ehrlichen Lächeln zog sie ihn vom ausgetretenen Weg fort und durch die Büsche an der Seite über den dünenartigen Hügel dahinter.
Es ging ziemlich lange bergauf, bis sich eine erneute Ebene zeigte, auf der man prima spazieren gehen konnte. Aus dem Blickfeld jeglicher Touristen und Menschen in der puren Natur. Je höher sie in Menschentempo geklettert waren, desto weniger Pflanzen wuchsen, sodass sie ohne ein Hindernis an der Küste entlang spazieren konnten. Immer weiter gingen sie nach Osten, liefen parallel zum Touristenweg nur einige Meter höher.
Ihren Platz konnte sie bereits aus der Ferne sehen. Voller Vorfreude in den Augen blickte sie zu Gabriel rechts neben ihr, den sie immer noch an der Hand hielt, und sagte: „Komm, es ist nicht mehr weit! Ich verspreche dir, die Aussicht ist atemberaubend. Schöner, als du es dir vorstellen kannst.“
Mit einem Satz schoss sie voran und zog ihn hinter sich her. Noch ein bisschen weiter geradeaus und dann den Berg hinauf, nur wenige Meter über ihnen erstreckte sich eine drei Meter langer Felsvorsprung, auf den sie sich niederließ. Die Sonne stand bereits hoch oben am Himmel, als Grace sich auf die warmen Steine setzte und übers Meer blickte. Weit in der Ferne lag die gegenüberliegende Küste Schottlands. Weit links hinter ihnen schwamm die Yacht mit der sie gekommen waren im Wasser und dahinter konnte man noch die andere Seite des Isle of Skye sehen. Mallaig war aus ihrem Sichtfeld verschwunden.
Gabriel hatte sich ebenfalls links neben sie gesetzt. „Und wie findest du es? Es ist einzigartig oder? Hier kann man so schön nachdenken, abgeschottet von Rest der Welt“, flüsterte sie in die Stille hinein, beinahe ängstlich davor die Idylle zu zerstören.
Entspannt legte sie sich nach hinten mit dem Kopf auf ihre Umhängetasche. Sie spürte, wie die Sonne anfing ihre Klamotten und Haare zu trocken, die jetzt schon nicht mehr klamm an ihr herunter hingen. Mit geschlossenen Augen lauschte sie den Wellen, die zwar in der Ferne ans Ufer klatschten, die sich für Vampire aber so anhören konnte, als wären sie direkt neben einem. Die Möwen kreischten. Leise und tief atmete sie die salzige Luft ein.
„Gabriel, ich muss gestehen, die letzten Stunden waren wirklich angenehm. Deine Gesellschaft ist wirklich wohltuend und unerwartet ansprechend. Auch diese Art des Jagens, zu zweit meine ich, auch wenn es noch etwas ungewohnt ist, finde ich Gefallen daran. Ich weiß jetzt, was du mit diesem berauschend meinst.“ Sie öffnete ihre Augen wieder und blickte nach recht zu Gabriel auf, der ebenfalls in ihre Richtung sah. Gespannt auf seine Eindrücke der Natur, seine Antwort einfach allem blickte sie in seine braungrünen Augen, die sie immer noch ein wenig neugierig musterten.


tbc.: Rest der Welt - Mallaig "Machair"
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptyDo Nov 22, 2012 1:51 pm

cf: Rest der Welt - Malleigh - Seans Scottish Pub


Beglückt hatte er sich von ihr aus Seans Inn an der Hand herausführen lassen. Diese feingliedrige schmale kühle Hand, die imstande war, seine Haut in Flammen zu setzen. Eine Wärme in ihm erzeugte, die ihn glauben machte erneut lebendig zu werden. Nicht diese unnatürliche, auf Ewigkeiten erstarrte Wärme, sondern eine zarte, richtige Wärme, die wachsen konnte, die sich ausbreitete, die wankelmütig und nicht so garantiert ewig war. Ein Zustand, der nicht selbstverständlich und darum umso wertvoller war.
Oh ja, hielte sie nur seine Hand, er würde ihr bis ans Ende aller Zeitalter folgen.
Doch kaum hatte sich die Tür hinter ihrem Rücken geschlossen, lies sie ihn los. Brach diese Verbindung ab, die er sogleich wieder herbeisehnte, als sei sie sein einziges Lebenselixier. Ihr Duft war nun präsent und traf ihn unvorbereitet und von einem umwerfenden Volumen.
Ahhh – sie roch so gut!
‚Geh auf sie zu, leg einen Arm um ihre Schulter und plaudere ganz unverfänglich. Sie wird es mögen – NEIN! Du hast es versprochen. Nein.’ War das Bedauern in ihrem Blick? Fühlte sie ähnlich wie er und hielt sich zurück, um ihm Freiraum zu lassen? Wagten sie etwa beide nicht einen Schritt aufeinander zuzugehen? Es war alles so verwirrend – so unberechenbar und neu. De Vere fühlte sich wie auf einem kleinen Segelboot, dessen Segel jede Sekunde drohte umzuschlagen und ihn zwang eine andere Richtung einzuschlagen.
Dabei gab es keine andere Richtung mehr. Es gab nur noch diese eine rote Linie, die sein Ziel markierte. Diese feine dünne rote Linie, die ihn unablässig und unabwendbar zu ihr trieb.
„Schade, dass wir die Yacht nicht mehr haben. Dann hätten wir aufs Meer hinaus fahren können, um die Sonne am Horizont aufgehen zu sehen. Wollen wir uns stattdessen ans Pier setzen?“
Er schluckte lächelnd. Versuchte seine Unruhe zu kaschieren, außer Stande ihr jetzt zu antworten. Er wich ihrem fragenden Blick nicht aus, doch schien auch sie nichts weiter sagen zu wollen. Entschlossen wendete sie sich ab und ging festen Schrittes zum Pier, wo sie sich nach kurzem Zögern auf der Mauer niederließ und auffordernd mit der flachen Hand neben sich klopfte.
Es war gut, dass sie dabei auf das Meer hinausschaute. Er wollte ihr nicht in ihre großen fragenden Augen sehen. Er wollte nicht diese delikaten, schönen und so verführerischen Lippen dabei beobachten, wie sie leise Worte formten und ihn dabei laut anflehten von ihm in Besitz genommen zu werden. Denn in einem war sich Gabriel sehr sicher. Sie liebte es zu küssen. Er hatte es gespürt heute Nachmittag. Sie küsste leidenschaftlich und mit einer wunderbaren Hingabe und größtem Genuss.
Gott wie gerne er ihr sagen würde, was ihn gerade beschäftigte, doch auch das hieße sie in die Enge zu treiben und das stand ihm nicht zu. DAS durfte er nicht.
Shea und der frische Duft von Quellwasser, das über bemooste Steine floss. Frisch und süß, mineralisch und nussig, mit einem Anflug von Vanille. Gabriel hätte Stunden damit zubringen können über ihren Duft nachzudenken, hauptsache es wäre ihm möglichst lange vergönnt, diesen in sich aufzusaugen, als wäre er seine liebste Leibspeise.
Leise und geschmeidig glitt er neben sie auf die Hafenmauer und betrachtete ihre schlanken Beine, die lustig herunterbaumelten.

Sie sah ihn nicht an, starrte unablässig vor sich in die Tiefe und auf den Wasserspiegel. Er sah auf ihre Hand, auf die sie sich abstützte, die sich leicht an der Mauer festhielt, als müsse sie sich selbst festhalten, um nichts Unüberlegtes zu tun. Belustigt stellte er fest, dass sie in genau der gleiche Position hier saßen. Beide mit beiden Händen die Kante dieser dummen Mauer umschließend, als könnte sie losrennen, als könnte sie sich unter ihnen auflösen. Besänftigend hörte er die Wellen an die Wände der festvertäuten Boote klopfen, als würden sie eine geheime Meldodie auf die alten Blanken trommeln.

„Ich bin …. Ich meine, ich fand diese Nacht ganz außerordentlich. Es hat mir wirklich sehr großen Spaß gemacht und freue mich, dass du auch Gefallen daran finden konntest. Das lässt mich hoffen, dass wir das öfter tun können. Ich gestehe zu zweit ist es noch sehr viel anregender als alleine.“ Er setzte sich ein wenig schief, winkelte sein linkes Bein an, um sie besser von der Seite betrachten zu können und atmete hörbar ein und dann wieder aus.
„Weißt du eigentlich wie du riechst? Du hast einen unglaublich guten Duft nach glasklarem Wasser, das schnell über die verschiedenartigsten Gesteine saust. Kiesel, Schiefer, Granit und Tuff. Eine Spur von Moos ist erkennbar, als seien eingie dieser Steine mit diesem grünen Samt überzogen. Das ganze wird von einer Spur von würzigem Ingwer geheimnisvoll eingehüllt und du denkst, es würde dich in eine dünne Benommenheit katapultieren, doch dann kommt diese dominante Kopfnote hervor. Der unvergleichliche Duft dieser, wie man sagt, sehr schmackhaften Nuss. Einer Mischung aus Vanille, Butter und …hmmm Nuss. Diese Kombination im Ganzen, diese Raffinesse und gleichzeitige berückende Natürlichkeit ist so ….Hmmm …unvergleichlich!“ Er wendete sich ab, suchte mit dem salzigen Tangaroma der See seine Sinne abzulenken, aber es gelang ihm nicht.
De Vere verstand sich selbst nicht. Nie zuvor hatte er derart gezögert. Warum war er so ….zurückhaltend. Das war nicht seine Art, jedenfalls nicht so. Was machte ihm Angst? ‚Frag sie, sie ist schließlich Psychiater. Wenn du hier langsam durchdrehst – ist kein Problem, du hast den Therapeuten ja gleich bei der Hand!’
Am liebsten hätte er laut gelacht. Er machte sich tatsächlich schon vor sich selbst zum Idioten. Als sei er ein junger Bursche, der noch grün hinter den Ohren war.
Er war weder jung, noch grün und schon gar nicht….Arrgh.

Vorsichtig beobachtete er sie von der Seite und sah die gleichen Zweifel, die gleiche auferlegte Beherrschung in ihrer gesamten Körpersprache. Er streckte vorsichtig seine Hand aus und berührte sie sanft im Nacken, schob seine Finger vorsichtig unter ihr dichtes Haar und streichelte wie zufällig und sanft ihren Nacken. Erst verspannte sie sich, als erschrecke sie diese Berührung, doch dann streckte sich ihr Körper seiner Hand entgegen, machte den Nacken leicht, fast unmerklich rund und ein leises Lächeln stahl sich in ihr Gesicht.
„Was immer du tun willst, tu es Grace, oder es wird nicht geschehen. Ich verspreche dir im Gegenzug, nichts was du nicht willst wird jemals passieren.“ Er fuhr fort sie wie zufällig mit seinen Fingern im Nacken zu liebkosen und betrachtete ihr verunsichertes immer noch vor verborgener Freude lächelndes Gesicht. Sie war schön – unvergleichlich schön!
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptyFr Nov 23, 2012 10:28 am

cf.: Rest der Welt - Mallaig "Sean's Scottish Pub"

Seine leise, doch für sie laut hörbare Stimme durchbrach die nächtliche Stille: „Ich bin …. Ich meine, ich fand diese Nacht ganz außerordentlich. Es hat mir wirklich sehr großen Spaß gemacht und freue mich, dass du auch Gefallen daran finden konntest. Das lässt mich hoffen, dass wir das öfter tun können. Ich gestehe zu zweit ist es noch sehr viel anregender als alleine.“ Ja, die Nacht hatte ihr wirklich sehr viel Spaß gemacht. Er war so ausgelassen und locker gewesen. Nie im Leben wäre sie darauf gekommen mit Menschen zu feiern.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie seine Beine, sein ganzer Körper sich ihr zuwandte, wie seine Augen sie fixierten und er hörbar, beinahe schwerfällig ein- und ausatmete. „Weißt du eigentlich wie du riechst? Du hast einen unglaublich guten Duft nach glasklarem Wasser, das schnell über die verschiedenartigsten Gesteine saust. Kiesel, Schiefer, Granit und Tuff. Eine Spur von Moos ist erkennbar, als seien eingie dieser Steine mit diesem grünen Samt überzogen. Das ganze wird von einer Spur von würzigem Ingwer geheimnisvoll eingehüllt und du denkst, es würde dich in eine dünne Benommenheit katapultieren, doch dann kommt diese dominante Kopfnote hervor. Der unvergleichliche Duft dieser, wie man sagt, sehr schmackhaften Nuss. Einer Mischung aus Vanille, Butter und …hmmm Nuss. Diese Kombination im Ganzen, diese Raffinesse und gleichzeitige berückende Natürlichkeit ist so ….Hmmm …unvergleichlich!“
Sie lauschte interessiert, auch wenn sie weiterhin auf die verschiedenen schwarzblauen bis marineblauen Facetten des sich wandelnden Nachthimmels schaute. Grace musste sich eingestehen, dass sich das alles wirklich lecker anhörte. Unauffällig nahm sie einen Atemzug, doch das einzige, was ihr dominant in die Nase steig, war der Duft Gabriels, der sich ihr wieder größtenteils abgewandt hatte.
Dieser Duft…wenn er ihren auch nur annähernd so wahrnahm, wie sie seinen…beide müssten immer wieder aufs Neue überwältigt sein. Was war es, das sie so verband? Vielleicht doch diese so eigenartige Seelenver…Nein, das kann nicht sein, kann ihr nicht vergönnt sein. Doch es fühlte sich so natürlich an und doch war es so kompliziert. Trotzdem durfte sie nicht daran denken, damit würde sie sich und ihm Hoffnung machen und was wäre, wenn sich ihre Vermutung als falsch erwies? Dann würde das, diese wachsende, zarte Freundschaft, die sie aufbauen, pflegen und niemals loslassen wollte, für immer kaputt.
Die Vampirin war so in Gedanken versunken, dass sie nicht bekam, wie Gabriel seinen Arm hob, erst seine sanfte, warme Berührung im Nacken ließ sie innerlich aufzucken und reflexartig versteifte sich ihr Körper aus purem Selbstverteidigungsinstinkt. Anstelle ihrer schweren, goldenen Wellen lag nun seine Hand, seine Finger, die ihren Nacken streiften, ihn streichelten. Sie konnte nichts dagegen tun, dass sie sich löste und ihren Nacken in seine Hand schmiegte und ein seliges, leises Lächeln ihr Gesicht erhellte und lockerte. Zu angenehm waren Berührungen des Nackens, des Halses. Da konnte jede Frau nur hinweg schmelzen.
Doch war das nicht ebenso falsch, wie der Kuss? Zeigte sie durch diese Geste nicht, dass sie Interesse, sogar sehr großes, hatte? Machte er sich dadurch nicht noch mehr Hoffnung? Grace fühlte sich schlecht, fühlte sich, als ob sie ihn ausnutzen würde. Doch sie konnte die Kraft nicht aufbringen, sich seiner Berührung zu entziehen.
„Was immer du tun willst, tu es Grace, oder es wird nicht geschehen. Ich verspreche dir im Gegenzug, nichts was du nicht willst wird jemals passieren.“ Die Worte klangen nah und langsam ließ sie seine Worte auf sie wirken, während sie sich seiner Berührung hingab, sie genoss. Wie weit wollte sie gehen? Wie weit würde sie gehen? In diesem Moment war sie vollkommen umgeben von Gabriel, seinem Duft, seine Berührung, diese Spannung, die die beiden durchgehend umgab, manchmal mehr, manchmal weniger. Ihr Lächeln konnte sie nun auch nicht mehr verstecken, ihre Augen schloss sie, um sich vollkommen aus dieses Gefühle zu konzentrieren.
Langsam lehnte sie sich nach links, sodass ihr Nacken an seinem Arm entlang zu seiner Schulter glitt. Vorsichtig, langsam schloss er seinen Arm um ihre Schultern und zog sie ein wenig näher an sich heran. Ihre beiden Arme schlang sie um seine Taille, um ihm noch näher zu kommen. In seine Jacke nuschelnd traute sie sich diesen Moment zu unterbrechen: „Ich fand den Abend auch echt unterhaltsam. War mal was anderes. Ich würde mich freuen, wenn wir das mal wieder wiederholen würden.“ Sie spürte, wie er seinen Kopf auf ihren legte. Tief sog sie seinen Duft ein. Leise lachte sie in seine Jacke, sodass ihr Körper leicht bebte.
Leise flüsternd gestand sie: „Du musst wissen, dass du auch…unglaublich riechst, wenn ich das so sagen darf. Ich glaube, du kannst dir nicht vorstellen, was für eine Wirkung dein Duft auf mich hat. Die Walnuss gemischt mit Muskat bildet eine milde, weiche Wolke, in die ich sich einfach nur kuscheln will. Eine warme, heimelige Atmosphäre. Und dann kommt da dieser Hauch von Chili, der einem den Kick gibt, so einen Weckruf, um sicher zu gehen, dass man in dieser Wolke von Walnuss und Muskat nicht einschläft und untergeht.“
Sie seufzte wohlig und versteckte ihr Gesicht an seiner Brust, wo ihr sofort sein Geruch wieder entgegen schlug. In diesem Moment ignorierte sie die Stimme in ihrem Kopf, die ihr zuflüsterte ihre offengelegten Gefühle zu untersagen. Doch sie konnte nicht, wollte nicht, aufhören seinen Duft zu riechen, seine Muskeln unter ihren Händen zu spüren, seinen Kopf auf ihrem zu spüren, einfach in seinen Armen zu sitzen. Diesmal musste er der sein, der sie abwies, der die Berührungen und Nähe unterbrach. Nein, nicht noch einmal wollte und würde sie die Böse spielen.
„Habe ich dir schon Danke gesagt, dafür, dass du mich erträgst?“, fragte sie diesmal offen lachend, um die Stimmung zu lockern. „Nach der Sache im Blue Magic war ich nicht davon ausgegangen, dass du einwilligst mich zu begleiten. Umso froher und glücklicher bin ich darüber und ich glaube, dass wir in gewisser Weise gut miteinander…harmonieren.“
Grace richtete sich ein wenig auf, sodass sie ihm bei ihren nächsten Worten wenigstens in die Augen sehen konnte. „Gabriel, ich fühle mich sehr zu dir hingezogen. Ich weiß nicht, wie weit meine Gefühle reichen, aber ich bin bereit mich vollkommen auf dich einzulassen. Danke nochmal für den ganzen letzten Tag. Er war wirklich schön“, gestand sie immer noch flüsternd und lächelte ihn warm und offen an.
Schnell mehr impulsiv, als geplant drückte sie einen kleinen, gehauchten Dankeskuss auf seine Wange. Überrascht über sich selbst lehnte sie sich wieder an seine Schulter und vergrub ihr Gesicht in seine schwarze Sportjacke. Nein, einfach nicht darüber nachdenken. Es war passiert und ändern konnte sie es eh nicht mehr. Und ihr Unterbewusstsein schien es sich gewünscht zu haben. Doch sie hatte seine Reaktion nicht sehen wollen, sie wollte nicht, dass er sich dazu verpflichtet fühlt etwas zu erwidern in irgendeiner erdenklichen Weise. Doch soweit sie ihn schon kennenlernen durfte, würde auch er das Wort wieder erheben. Früher oder später.
(((Sry, ist ein bissl wenig, aber ich wollte ihn heute noch unbedingt fertig bekommen)))
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptySa Nov 24, 2012 11:34 pm

De Vere versuchte die Gefühle die ihn durchfluteten zuzuordnen. Er hatte noch nie so eigenartig empfunden. Was war das?
Grace schmiegte sich an seine Schulter, rückte noch näher, wie ein kleines Kätzchen, dass sich auf dem Schoß seines Menschen zusammenrollt und wohlig seine Krallen immer wieder in seiner Kleidung vergräbt, zufrieden schnurrend.
Er legte seinen Arm um Grace und zog sie sanft noch näher. Nicht mehr. Nicht zerstören.
Sie passte genau dahin. Es war, als wäre sein Arm dafür gemacht sie zu umfangen. Es passte genau. Als hätte sein Arm genau auf diese Schultern gewartet, als könne er nur sie so halten.

Es war zum Verrückt werden. Gabriel hatte nicht das Verlangen nach mehr. Nicht nach stürmischen Annäherungen oder körperlicher Entladung. Er wollte nur das hier und das so lange wie möglich. Es fühlte sich an, als wäre er an einer Art Ziel, als gehöre er hierher und bräuchte nicht weiter zu gehen. Nicht mehr ziehen, nicht mehr suchen und danach streben die Zeit zu überlisten, die unablässig ihr Feind war. Eine unerklärliche Ruhe hatte ihn ergriffen, seit sie sich an ihn lehnte, die ihn zufrieden machte, die ihn mit einer Freude erfüllte, die er bisher nie so gekannt hatte. Vorsichtig lehnte er seinen Kopf an ihren, hörte sie seinen Duft einsaugen, hörte sie leise, befreit lachen, so das ihr Körper leichte bebende Signale an seine Brust sandte, die dieses Gefühl in ihm noch mehr verstärkten. Es erfüllte ihn derart, dass er glaubte platzen zu müssen, wenn es noch anwachsen würde.
Ihre leise weiche Stimme durchbrach die Stille, aber sie zerstörte diese Atmosphäre nicht. Sie bereicherte sie nur, machte sie noch magischer, noch schöner.

„Du musst wissen, dass du auch…unglaublich riechst, wenn ich das so sagen darf. Ich glaube, du kannst dir nicht vorstellen, was für eine Wirkung dein Duft auf mich hat. Die Walnuss gemischt mit Muskat bildet eine milde, weiche Wolke, in die ich sich einfach nur kuscheln will. … Und dann kommt da dieser Hauch von Chili, … um sicher zu gehen, dass man in dieser Wolke … nicht einschläft und untergeht.“
Ein leiser Seufzer entfuhr ihr, bestätigte seine eigenen Empfindungen und machte ihn glücklicher, als er hätte ausdrücken können. Konnte es wirklich wahr sein, dass sie das Gleiche durchlebten. Das ihre Empfindungen, so verwirrend sie auch waren, von ihnen beiden gleich wahrgenommen wurden. Er musste an Esme denken, an ihren Gesichtsausdruck, als sie aus dem Verbotenen Wald herausgetreten waren und sie den Duft ihres Mannes entdeckt hatte. Er erinnerte sich an ihr vor Glück strahlendes Gesicht, daran, dass sie ihn gar nicht mehr gesehen hatte, sondern nur noch an Carlisle dachte. Würde Grace so an ihn denken, würde sie jemals so auf ihn reagieren? Wäre es möglich? De Vere wollte nicht spekulieren, er wollte sich nicht in einer Hoffnung verlieren, die sich als Kartenhaus herausstellen würde, doch seine Freude vermischte sich mit Hoffnung. Nie vorher hatte er so zu hoffen gewagt. Er war sich sicher, das da etwas war, was anders war. Etwas was diese Hoffnung nährte.

„Habe ich dir schon Danke gesagt, dafür, dass du mich erträgst?“ Sie lachte dieses bezaubernde ansteckende Lachen. Wie schön ihr Lachen war, so warm und ehrlich. De Vere runzelte leicht die Stirn. ‚Ertragen? Ich ertrage dich nicht. Ich …. Suche dich! Und so was will Psychiater sein!’ Er lächelte zufrieden und erleichtert. Sie war ebenso verunsichert wie er, ebenso verwirrt und fand nicht die Worte, die es bedurfte um das alles auszudrücken. De Vere war sich sicher, dass es diese Worte nicht gab. Nichts konnte dieses Gefühlschaos beschreiben.
„Nach der Sache im Blue Magic war ich nicht davon ausgegangen, dass du einwilligst mich zu begleiten. Umso froher und glücklicher bin ich darüber und ich glaube, dass wir in gewisser Weise gut miteinander…harmonieren.“ Er streichelte sie immer noch, wie zur Beruhigung, wie um sie darin zu bestätigen, was sie sagte. Wie um sie aufzufordern weiter zu sprechen und sich ihm zu offenbaren. Er wollte nicht, dass ihre Stimme schwieg. Er wollte sie hören, jede einzelne Silbe, jeden einzelnen Ton, der in ihm schwang wie eine süße Melodie.
Sie hob ihren Kopf und richtete sich ein wenig auf, suchte seinen Blick und der warme, glückliche Ausdruck in ihren Augen machte ihn trunken, durchzog seinen Körper wie ein heißer Strom.
„Gabriel, ich fühle mich sehr zu dir hingezogen. Ich weiß nicht, wie weit meine Gefühle reichen, aber ich bin bereit mich vollkommen auf dich einzulassen. Danke noch mal für den ganzen letzten Tag. Er war wirklich schön“ Noch bevor er ihr erwidern konnte, bevor er überhaupt reagieren konnte, hatte sie sich zu ihm hochgereckt und einen kurzen stürmischen Kuss auf seine Wange geheftet. Verlegen und irritiert wendete sie sich sofort wieder ab und vergrub ihr Gesicht in seiner Armbeuge, als würde sie nicht wagen ihn nach diesem kleinen süßen Überfall anzusehen. Er kicherte leise und überrascht. Dann zog er sie sanft näher zu sich, schob ihren Oberkörper quer über sein angewinkeltes Bein und drehte sie leicht, so das sie mit dem Kopf in seiner rechten Armbeuge liegend quer vor seinem Oberkörper auf seinem Bein lag. Er legte seinen linken Arm, ihren Körper haltend um ihre Taille und hielt sie sanft fest. Ihr Kopf war ihm zugewandt, aber sie konnte auch auf die Wasseroberfläche sehen, wenn sie wollte. Er wollte sie einfach nur spüren.

„Ich danke dir. Im Blue Magic und auch noch später war ich… in meinem Kopf schrie es laut – LAUF – aber mein Körper versagte dieser Stimme den Dienst. Ich konnte nicht …nein, ich wollte nicht von dir weg. Ich verstehe es nicht ganz Grace, aber aus einem mir unerfindlichen Grund möchte ich bei dir sein. Du gibst mir das Gefühl nicht mehr laufen zu müssen. Nicht mehr wandern zu müssen. Ich habe das Gefühl ich könnte so wie wir jetzt hier sitzen, liegen…“ Er lächelte sie entschuldigend aber verschmitzt lächelnd an. „..als könnte ich für den Rest meiner Existenz genau hier bleiben. Es erscheint mir so unwichtig, wo ich bin, solange ich dich spüren kann. Du …. Es ist als könnte nur dein Körper so in meinen Schoß passen, als könnte nur dein Blick mich derart fesseln und gleichzeitig beruhigen. Ich bin so ….zufrieden! Normalerweise würde ich mehr von einer Frau wollen, die mich derart anzieht, aber mit dir ist es so anders. Es erfüllt mich, du erfüllst mich und ich denke nicht länger an das was ICH will, oder was DU wollen könntest. Irgendwie will ich nur WIR sein. Und dabei ist es völlig egal, wie wir es sind. Allein deine Hand zu halten macht mich glücklich.“ Er strich ihr über ihr jetzt offen lächelndes, glückliches Gesicht und schluckte bemüht nichts Falsches zu sagen.

„Ja ich will dich küssen, ich will dich in meinen Armen spüren, mehr als ich dir sagen kann. Aber es ist mir nicht wichtiger als das, was wir jetzt haben. Gott, es fällt mir so schwer zu sagen, was ich sagen möchte. Ich…normalerweise hätte ich Angst Grace. Angst mich in dieser Situation zu verlieren, oder aber dich durch meine Dummheit zu verlieren. Aber ich habe keine Angst, denn ich kann dich nicht mehr verlieren, weil ich dich gefunden habe….weil du mich gefunden hast.“
Ja, das hatte sie. Aus welchem Grund auch immer, sie hatte ihn gesucht. Sie hatte sich auf diesen eigenwilligen Weg gemacht um ihn zu suchen, einen Mann, den sie gar nicht gekannt hatte. Gabriel musste an seinen Vater denken, an seine Passion und seine, wie er immer gedacht hatte verklärte Fantasie. Grace Augen waren so weich, so wunderschön in ihrem satten Burgunderrot, dass er sie gar nicht anders haben wollte. Sie sah so magisch aus, so außergewöhnlich und in keiner Weise erschreckend oder monströs. Es war, als wäre diese Augenfarbe nur für sie überhaupt möglich. Sie hatte die schönsten Augen, die er je gesehen hatte. Sanft hielt er ihren Kopf und beugte sich zu ihr hinab um ihre Lippen zu suchen, diese vollen herausfordernden Lippen, die ihn unablässig riefen.
Dieser Kuss war anders, als ihr erster. Er war nicht zufällig, oder spontan, sondern gewollt und erwartet. Ihre Lippen vereinigten sich zärtlich und gefühlvoll, bedrängten sich nicht, sondern fügten sich ineinander, harmonisch, sanft und ohne Erwartungen. Sie küssten sich lange, voller Vertrauen und ohne diesen wunderschönen Moment zu zerstören. De Vere lächelte als er sich von ihr löste und fuhr mit seinem Zeigefinger über ihre Lippen, ihre süße Nase und ihre Stirn.
„Ist es nicht verrückt, wie natürlich das alles zu sein scheint?“ Er sah in den heller werdenden Himmel. Es war Sonntag. Kein Fischer würde heute den Hafen frühzeitig verlassen. Lediglich die Fähren würden ab 10 die ersten Touristen auf die Ilse of Sky transportieren. Sie saßen hier wie ein einfaches Liebespaar, an dem sicher niemand Anstoß nehmen würde, wären sie nicht anders, müssten sie nicht peinlichst darauf achten, nicht aufzufallen, ihre Haut nicht einem Sonnenstrahl auszusetzen. Sie könnten vielleicht noch eine halbe Stunde hier verharren, dann müssten sie zum Bahnhof gehen. Gabriel lächelte. Die Fahrt nach Fort William würde drei Stunden dauern. Gestohlene intime drei Stunden in einem Zugabteil.
„Mein Vater war ein furchtbar romantischer Mensch. Ich habe mich immer über ihn lustig gemacht und seine Fantasien über die eine und alles erfüllende Liebe. Er und meine Mutter hatten ein sehr gutes Verhältnis zueinander, aber ich bezweifle, das es derart innig war. Ich weis es ehrlich gesagt nicht. Aber jetzt … jetzt fallen mir seine Worte, seine Verse ein und ich stelle fest, dass er recht gehabt haben könnte. Es gibt es – dieses Gefühl und ich beginne zu hoffen, dass ich es erleben werde.“

Er sah auf die See hinaus und lächelte. Warum musste er jetzt an ihn denken. Die Erinnerungen an seine Eltern waren bis auf die existierenden Bilder in Galerien und ihrem Haus in Oxford alle im Laufe der Jahrhunderte verblasst. Aber seine Verse, seine Gedichte lebten – wenn auch nicht unter seinem Namen.

‚Nie soll für Seelen, die das Leben bindet,
ein Hemmnis gelten. Liebe ist nicht Liebe,
die sich verwandelt, wo sie Wandel findet,
sich treiben ließe, wenn sie einer triebe.

O nein! sie ist das Zeichen, fest gegründet,
das unter jedem Sturme mag bestehn;
der Stern ist sie, der jedem Schiffe zündet,
sein Stand nur lässt sich, nicht sein Wert ersehn.

Die Liebe trotz der Zeit, ist auch die Glut
von Wang und Mund in ihren Kreis gebannt;
die Liebe wechselt nicht mit Ebb und Flut,
sie dauert fort bis an der Zeiten Rand.’“

Gabriel lächelte versonnen und fuhr mit seinen Fingern durch Grace Haare.
„Wie gesagt, er war ein hoffnungsloser Romantiker!“

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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptySa Dez 01, 2012 6:43 am

Sie hörte, wie er über ihren kleinen Überfall kicherte. Kurz darauf legte er sie über sein angewinkeltes Bein, sodass sie wie ein kleines Baby in seinem Arm lag. Seinen linken Arm legte er um ihre Taille und hielt sie fest. Es war so entspannend und bequem, dass sie sich sicher war, dass sie eingeschlafen wäre, wenn sie noch ein Mensch wäre. Sein Duft umgab sie nun vollkommen mit einer dichten, schweren Wolke aus Walnuss, Muskat und Chili.
Als er das Wort erhob, blickte sie lächelnd auf. Sie hatte gewusst, dass er es nicht wortlos hinnehmen würde. „Ich danke dir. Im Blue Magic und auch noch später war ich… in meinem Kopf schrie es laut – LAUF – aber mein Körper versagte dieser Stimme den Dienst. Ich konnte nicht …nein, ich wollte nicht von dir weg. Ich verstehe es nicht ganz Grace, aber aus einem mir unerfindlichen Grund möchte ich bei dir sein. Du gibst mir das Gefühl nicht mehr laufen zu müssen. Nicht mehr wandern zu müssen. Ich habe das Gefühl ich könnte so wie wir jetzt hier sitzen, liegen…“
Sein verschmitztes Lächeln steckte sie sowohl an, warf sie aber auch aus der Bahn. „..als könnte ich für den Rest meiner Existenz genau hier bleiben. Es erscheint mir so unwichtig, wo ich bin, solange ich dich spüren kann. Du …. Es ist als könnte nur dein Körper so in meinen Schoß passen, als könnte nur dein Blick mich derart fesseln und gleichzeitig beruhigen. Ich bin so ….zufrieden! Normalerweise würde ich mehr von einer Frau wollen, die mich derart anzieht, aber mit dir ist es so anders. Es erfüllt mich, du erfüllst mich und ich denke nicht länger an das was ICH will, oder was DU wollen könntest. Irgendwie will ich nur WIR sein. Und dabei ist es völlig egal, wie wir es sind. Allein deine Hand zu halten macht mich glücklich.“
Er nahm seinen linken Arm von ihrer Taille und strich mit seiner Hand über ihr lächelndes Gesicht, welches noch strahlender wurde, als er sichtlich bemüht war zu verstehen und weiterzureden. „Ja ich will dich küssen, ich will dich in meinen Armen spüren, mehr als ich dir sagen kann. Aber es ist mir nicht wichtiger als das, was wir jetzt haben. Gott, es fällt mir so schwer zu sagen, was ich sagen möchte. Ich…normalerweise hätte ich Angst Grace. Angst mich in dieser Situation zu verlieren, oder aber dich durch meine Dummheit zu verlieren. Aber ich habe keine Angst, denn ich kann dich nicht mehr verlieren, weil ich dich gefunden habe….weil du mich gefunden hast.“
Für Grace war es unglaublich schön und gleichzeitig beängstigend seine Worte zu hören. Es tat gut zu hören, dass sie nicht die einzige war, die so verwirrt und berauscht von fremden Gefühlen war, dass er genauso fühlte wie sie. Und doch…hatte sie Angst. Angst davor sich auf etwas einzulassen, dass nicht halten würde, dass ihr wehtun würde, davor ihre Gefühle und Gedanken bloßzustellen und sich somit verletzbar zu machen. Andererseits war da dieses Bedürfnis in ihr, dass sie genau ihm alles erzählen wollte, alles über ihn erfahren wollte, einfach in seinen Armen liegen wollte, einfach hier sein wollte.
Sie hatte gedacht, dass der Ehrgeiz, der sie während der Suche nach Gabriel gepackt hatte, entstand, weil sie endlich eine Abwechslung zum sinnlosen Wandern suchte, aber vielleicht war da mehr, dass nach seiner Anwesenheit gesucht hatte. Vielleicht gab es da schon etwas, was von ihm angezogen wurde. Als hätte das Schicksal ihr so deutlich gemacht, dass sie ihn finden MUSSTE, bevor diese Chance wieder verging.
Und als sie in seine Augen blickte, gab es nur eine einzige Erklärung für ihre beiden Gefühle. Doch wollte sie nicht wagen, es nur in Erwägung zu ziehen. Noch versuchte alles in ihr die Hoffnung so klein, wie möglich, zu lassen, so schwer dies auch fiel. Denn in kleinen kurzen Momenten verschwand ihre Schutzbarriere und die Hoffnung, die Gefühle sprangen heraus, wirbelten in ihrem Kopf und machten sie leichtsinnig.
Seine Augen kamen näher, seine Hand hielt ihr Gesicht sanft und nur wenige Sekunden später trafen sich ihre Lippen erneut. Doch diesmal erschrak sie nicht, sondern ließ es von Anfang an zu. Dies war einer dieser Momente. Ihre Hoffnung auf Liebe entfaltete sich und war das einzige in ihrem Kopf. Zusammen mit den unglaublichen Wahrnehmungen. Sie schmeckte und roch den Whisky, spürte seine weichen, warmen, fordernden Lippen auf ihren. Dieses Gefühl kam dem des Highseins sehr nah, wenn es dies nicht sogar überstieg.
Während des Kusses verlor Grace jegliches Zeitgefühl, aber das störte sie nicht, denn sie hätte die Ewigkeit damit verbringen können ihn zu küssen. Sie steigerten den Kuss nicht, er blieb zart, unschuldig und vertraut. Und auch wenn der Kuss lang und innig war, so funkte kein Verlangen, keine Leidenschaft in ihr auf, wie zuvor. Sie genoss ihn, sog alles in sich auf, was sie bekam. Trotzdem war der Kuss viel zu schnell wieder vorbei.
Er blickte lächelnd auf sie runter und strich mit seinem Finger über ihren leicht geöffneten Lippen, ihre Nase, ihre Stirn. Dabei ließ sie ihre Augen geschlossen, um seine Berührung bis in die letzte Faser zu spüren, zu genießen. Erst bei seinen Worten schlug sie ihre Augen auf und sah sein Lächeln: „Ist es nicht verrückt, wie natürlich das alles zu sein scheint?“
Darauf musste sie nicht antworten. Diese Frage konnte er nur rhetorisch meinen, denn sie war sich sicher, dass er wusste, wie sie fühlte. Genauso wie er.
Der Horizont färbte sich bereits in einem hellen gelb, doch noch waren nicht genug Sonnenstrahlen da, um sein Gesicht, seine Hand, an ihrem Gesicht zum Leuchten zu bringen. Der Sonntag brach an und Mallaig lag verlassen um sie herum. Die Läden hatten heute alle zu, die Touristen schliefen aus und die Fischer hatten heute frei. Also konnten die beiden vielleicht noch ein paar Stunden der Zweisamkeit genießen. Grace rutschte noch ein wenig näher an ihn.
Sie blickte ihm wieder ins Gesicht, als seine schöne Stimme diesen Moment wieder versüßte: „Mein Vater war ein furchtbar romantischer Mensch. Ich habe mich immer über ihn lustig gemacht und seine Fantasien über die eine und alles erfüllende Liebe. Er und meine Mutter hatten ein sehr gutes Verhältnis zueinander, aber ich bezweifle, das es derart innig war. Ich weis es ehrlich gesagt nicht. Aber jetzt … jetzt fallen mir seine Worte, seine Verse ein und ich stelle fest, dass er recht gehabt haben könnte. Es gibt es – dieses Gefühl und ich beginne zu hoffen, dass ich es erleben werde.“
Bei diesen Worten leuchteten seine Augen sie mit einer immensen Intensität an, die in ihr ein warmes Gefühl durch den Körper fuhr und ihre Hoffnung unter ihrer Unterdrückung rebellierte. Lächelnd wandte er seinen Blick aufs Meer und zitierte:

„‚Nie soll für Seelen, die das Leben bindet,
ein Hemmnis gelten. Liebe ist nicht Liebe,
die sich verwandelt, wo sie Wandel findet,
sich treiben ließe, wenn sie einer triebe.

O nein! sie ist das Zeichen, fest gegründet,
das unter jedem Sturme mag bestehn;
der Stern ist sie, der jedem Schiffe zündet,
sein Stand nur lässt sich, nicht sein Wert ersehn.

Die Liebe trotz der Zeit, ist auch die Glut
von Wang und Mund in ihren Kreis gebannt;
die Liebe wechselt nicht mit Ebb und Flut,
sie dauert fort bis an der Zeiten Rand.’“


Seine Worte…die Worte seines Vaters waren wundervoll. Und wirklich kitschig. Früher hätte sie über diese Worte gelacht, aber jetzt…Sie blickte in sein lächelndes Gesicht, dass er ihr wieder zugewandt hatte, während er durch ihre Haare fuhr, woraufhin sie ebenfalls lächelte. „Wie gesagt, er war ein hoffnungsloser Romantiker!“, widerholte Gabriel.
Grace lachte und antwortete dann: „Das Gedicht ist wirklich schön. Dein Vater muss eine wundervolle Person gewesen sein. Ich wünschte, ich…“ Doch ein Klingeln unterbrach sie.
Alarmiert und ruckartig sprang sie auf und landete auf dem Boden neben der Mauer und griff nervös nach ihrer Tasche, die auf dem Boden lag. Hektisch kramte sie in ihr herum, bis sie ihr Handy fand. Ein Blick auf ihr Bildschirm bestätigte ihr nur das, was sie bereits wusste. In einer Bewegung klappte sie es auf und hielt es an ihr rechtes Ohr, während sie mit ihrer linken Hand ihr Haar hinters linke Ohr schob. „Haley, alles in Ordnung?“, fragte sie heiser und mit zittriger Stimme. Ihre beste Freundin war die einzige Person auf dieser weiten Welt, die ihre Handynummer besaß.
„Alles in Ordnung?!“, brüllte es aus dem Lautsprecher. Oh, was war denn jetzt los? Mit ihrer linken Hand hielt sie schnell das Mikrofon zu und flüsterte abwesend: „Entschuldige mich bitte, Gabriel.“ Er blickte sie mit großen, erschrockenen Augen an, sodass sie beruhigend hinzufügte: „Ich komme gleich wieder, versprochen.“
Dann lief sie nach einem kurzen Blick in die Umgebung los. An der Hafenmauer entlang, bis sie sich sicher war, dass Gabriel vorerst nichts mehr von ihrem Telefonat mitbekommen würde.
„Haley, jetzt beruhig dich doch bitte. Was ist los?“, sagte sie beruhigend, da Haley die ganze Zeit wild auf sie einredete. „Das sollte ich ja wohl dich fragen. Du hast mich gestern Abend nicht angerufen und ich hab dir so viel Zeit gegeben, wie ich es für nötig hielt, dass du mich noch anrufen würdest. Aber es kam keiner. Ist alles in Ordnung bei DIR?“, zischte sie. Trotzdem konnte sie ihre Besorgnis nicht vor ihr verbergen. Erleichtert darüber, dass nichts Ernstes passiert war, seufzte sie. „Es tut mir Leid, Haley-Bob. Ich…ich war abgelenkt und habe es schlichtweg vergessen“, entschuldigte sich Grace. „Abgelenkt? Was könnte denn wichtiger sein, als ich?“, scherzte ihre Freundin, die sich wieder sichtlich beruhigt hatte, mit einem neugierigen Unterton.
„Mh…“, sie blickte aus Ferne zu Gabriel, der immer noch auf der Mauer saß und nun – vielleicht ihren Blick spürend – zu ihr herüber sah. Sie lächelte automatisch bei ihrem Anblick und senkte beschämt ihren Blick, weil er sie erwischt hatte. „Ja?“, holte Haley sie zurück. „Vielleicht ist es noch zu früh, aber du weißt doch, dass ich nach diesem Vampir, Gabriel de Vere, gesucht habe. Ich habe ihn gefunden in einem kleinen Örtchen namens Fort William. Er…ist unglaublich“, erklärte sie flüsternd.
Sie hörte, wie Haley lachte. „Das hört sich schön an. Ich freu mich für dich.“ „Haley, ich brauche deinen Rat. Als du Austin das erste Mal gesehen hast, ihn kennengelernt hast, wie hast du dich dabei gefühlt?“, fragte sie leise und ließ ihren Blick nochmal zu Gabriel huschen, blickte dann aber wieder aufs Meer, wo die Sonne nun über den Horizont lugte. „Mh, es war…berauschend. Ich hatte das Bedürfnis nur bei ihm bleiben zu wollen. Ich glaube, ich habe noch nie so viel gelächelt gehabt, wie an diesem Tag. Aber wieso fragst du das auf einmal? ...Es sei denn…Grace, dieser Gabriel…?“, fragte sie aufgeregt. Sie rief schon nach Austin, um ihm die frohe Nachricht zu verkünden.
„Warte, Haley! Haley, ich weiß nicht, ob er mein…Seelenverwandter ist. Ich wünsche es mir, aber du kennst mich…ich will mir keine Hoffnung machen. Nachher ist er es doch nicht“, erzählte sie enttäuscht. „Grace! Ich kenne dich und deine Vorsicht, aber ich weiß auch genauso gut, wie du, dass du bei ihm bleiben wirst. Du lernst ihn näher kennen und selbst wenn er nicht dein…Seelenverwandter sein sollte, hast du wenigstens einen guten Freund gewonnen. Außerdem warst du schon zu lange allein. Du hast es verdient, endlich wieder einen Gefährten zu haben. Genieß es einfach!“
Grace seufzte. „Ja, du hast ja Recht…irgendwie. Danke deine Worte tuen mir gut. Vielleicht hätte ich dich gestern schon anrufen sollen“, sie lachte kurz, „Ich denke, ich sollte jetzt wieder zurück zu Gabriel gehen. Wir waren zusammen feiern und fahren gleich zurück zum Hotel. Grüß Austin lieb von mir bitte. Wir telefonieren demnächst wieder. Vielleicht heute Abend wieder?“, wollte Grace sich verabschieden. „Alles klar. Viel Spaß und Glück noch mit Gabriel. Wenn du deine Zeit findest, ruf mich heute Abend an, wenn nicht, dann macht das auch nichts. Lass dich nur zwischendurch mal hören. Eine SMS würde ja schon reichen. Tschau, Süße“, verabschiedete Haley sich lachend und legte kurz darauf auf.
Auch sie klappte lächelnd ihr Handy zu, blickte noch einmal aufs Meer und ging dann in Menschentempo zurück, um Haley Worte zu verdauen. Wieder bei Gabriel angekommen, packte sie ihr Mobiltelefon wieder in ihre Tasche.
Er blickte sie verwirrt an, sodass Grace lächelnd zu ihm ging, ihre rechte Hand an seine linke Wange legte und ihm einen Kuss auf seine andere Wange drückte. „Alles in Ordnung. Das war meine beste Freundin, Haley. Ich hab dir bereits von ihr erzählt. Sie hatte sich Sorgen gemacht, warum ich sie gestern Abend nicht mehr angerufen habe“, erklärte Grace, während sie sich wieder neben ihn auf die Mauer setzte und sich an ihn lehnte.
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptySa Dez 01, 2012 11:12 am

De Vere schüttelte innerlich den Kopf. Was redete er für einen Mist zusammen? Und dann zitierte er auch noch dieses Sonett! Er versuchte in Grace Blick zu lesen. ‚Gabriel, du machst dich gerade mal wieder zum Idioten!’
Aber es war die Wahrheit, es hatte das gesagt, was er dachte und – ja, diese Verse – so rosarot sie auch waren – sie drückten es irgendwie aus, diese Gefühle, diesen Irrsinn in seinem Inneren.

Sie lachte – befreit und fröhlich. Sie lachte! ‚Selbstverständlich lacht sie. Such dir schon mal ein Loch, in das du dich verkriechen kannst – Spinner!’
„Das Gedicht ist wirklich schön. Dein Vater muss eine wundervolle Person gewesen sein. Ich wünschte, ich…“ Er schlug für einen winzigen Moment seine Augen nieder. Sie lachte ihn nicht aus, sie lachte …. weil sie ähnlich empfand, weil sie – verstand! Am liebsten hätte er diese wunderbaren, vollen Lippen erneut attackiert, aber ein penetrantes Fiepen unterbrach die wunderbare Stimmung. ‚Was zur Hölle….’
Grace sprang völlig unkontrolliert auf, landete konfus neben ihm am Landungssteg und wühlte in ihrer Handtasche, bis sie ein Mobiltelefon heraus beförderte. „Haley? Alles in Ordnung?“ Ihre Stimme war verunsichert, alarmiert, ja, fast panisch, während sie dem Anrufer lauschte. Was war jetzt passiert, wer war Haley? Besorgt wollte er aufstehen, doch Grace sah ihn kurz an, als wollte sie ihn um Verständnis bitten. „Entschuldige mich bitte, Gabriel. Ich komme gleich wieder, versprochen.“

Sie schulterte ihre Tasche und ging gute 100 Meter den Kai entlang, bis sie wohl sicher war, dass er sie nicht hören konnte.
Haley? De Vere ging in Gedanken alle Gespräche durch, die sie geführt hatten und suchte nach diesem Namen. Ja, sie hatte ihm im Hotel von einer Haley erzählt. Haley war ihre Erschafferin und lebte jetzt mit ihrem Seelenpartner irgendwo im Süden von England. Die Begegnung mit diesem Paar hatte Grace dazu veranlasst ihn zu suchen. De Vere beobachtete ihren Körper, wie sie sich mit dem Telefon am Ohr an die Mauer lehnte und erinnerte sich, wie sie in dem Hotel an der Kommode gelehnt hatte, ein Champagnerglas in der Hand und ihm von Haley erzählt hatte. Er erinnerte sich, wie er gelacht hatte, als sie ihm erzählte warum sie ihn gesucht hatte.

Sie wollte einen Vampir kennenlerne, der ebenfalls gerne soff!

Er gluckste unterdrückt immer noch belustigt und sah sie sehnsüchtig an. Ja, er wollte nicht, dass sie so weit von ihm weg stand. Er wollte nicht, dass sie sich entfernte. Er wollte sie riechen, spüren, wollte ihre Stimme hören.
Natürlich ging es ihn nichts an, was diese Haley ihr zu sagen hatte, aber sollte sie sie beunruhigen oder in irgendeiner Weise Macht auf sie ausüben, er würde sie nicht alleine lassen, würde ihr helfen, bei was auch immer.
Verlegen sah er auf das Meer. 'Und was, wenn sie das gar nicht will. Was, wenn sie ihre Angelegenheiten alleine regeln will. Sie ist kein hilfloses Wesen, dass sich nicht selbst verteidigen kann. Sie weiß was sie will, das hat sie nun wirklich bewiesen. Wenn sie gehen will, dann musst du sie gehen lassen!’ Gabriel seufzte unentschlossen. Natürlich musste er sie gehen lassen. Aber würde er es können? Er verzehrte sich bereits jetzt danach zu wissen, was dieser Anruf bedeutete, was er tun konnte. Er wollte ihre Hand halten und ihr Zuversicht und Kraft geben. Er wollte…..

Er suchte ihren Blick und als hätte sie es gespürt, sah sie zu ihm herüber. Ihre Augen suchten auch ihn. Sofort merkte er ein unwirkliches elektrisierendes Gefühl auf seiner Haut, in seinem Innern, als ob Unruhe in ergreifen würde, allerdings nicht beunruhigend sondern erfüllend, wärmend und Freude verheißend.
Das konnte doch alles nicht sein. Er konnte sich doch binnen so weniger Stunden nicht derart verlieren. ‚Du darfst sie nicht einengen, du musst ihr mehr Freiraum lassen.’ Er bemerkte, dass sie immer wieder verstohlen zu ihm hinüberlugte und lächelte über ihren Versuch ihre Blicke vor ihm zu verbergen. Sie sprach ununterbrochen in dieses Telefon, doch ihre Miene, die zu Beginn des Gespräches aufgewühlt und panisch besorgt ausgesehen hatte, hatte sich gewandelt. Jetzt war sie verwirrt, schuldbewusst und irgendwie freudig. Sprach sie über ihn? Verdammt, erzählte sie ihrer Freundin etwa von ihm, davon, was sie heute unternommen hatten, was er gesagt hatte, das er sie ……. De Vere fuhr sich mit seiner Hand an seine Stirn und massierte leicht seinen Haaransatz. Ein Frauengespräch. Zwei vertraute Weiber, die sich über die Dummheit ihres neuesten Galans lustig machten. Lustig! Gabriel schluckte seine aufkommende Verlegenheit herunter. ‚Na, da musst du dann jetzt wohl durch mein Junge.’
Sie begann langsam zu ihm zurückzukommen, lächelnd, ihr Handy zurück in ihre Tasche legend. Sie sah nicht belustigt aus, nur freudig entspannt und mit einem entschuldigenden Ausdruck in ihren Augen. De Vere wusste nicht wie er reagieren sollte. Sollte er sie fragen oder sollte er diesen Anruf einfach ignorieren. Beides wäre taktlos.

In fließenden Bewegungen glitt sie zurück neben ihn auf die Mauer und lehnte sich an ihn. „Alles in Ordnung. Das war meine beste Freundin, Haley... Sie hatte sich Sorgen gemacht, warum ich sie gestern Abend nicht mehr angerufen habe“ Er legte behutsam seinen Arm um sie und drückte sie leicht.
„Es ist schön jemanden zu haben, der sich Sorgen macht. Sie scheint dir eine sehr gute Freundin zu sein.“ Sie wollte etwas erwidern aber er verschloss ihre Lippen mit einem zärtlichen Kuss. „Nein, sag nichts. Ich denke, alles was ich wissen muss weis ich und alles was ich noch lernen sollte, hat noch Zeit. Lass uns noch ein paar Minuten den aufkommenden Morgen genießen.“ Sanft ihre Schulter streichelnd zog er sie noch näher in seine Umarmung und sog genießerisch ihren Duft ein. Wie ein Schutzmantel, wie sein ganz persönliches kleines Aromaparadies. Der Himmel verfärbte sich von grau zu gelb, steigerte sich in orange und rot Tönen und mit zunehmender Wärme nahm das azurblau zwischen den jetzt immer weißer werdenden Wolken zu. Es würde ein schöner Tag, ein sonniger Tag werden. Sie mussten auf der Hut sein. Die Sonne begann sich zu heben, begann ihre Vorboten strahlenförmig auf die Erde zu entsenden und würde spätestens in einer Stunde das Hafenbecken erleuchten. Auch wenn die Sonne immer wieder von Wolken verdeckt würde, durften sie nicht länger hier verweilen.

„Wir sollten aufbrechen. Lass uns zum Bahnhof gehen.“ Ihre Hand in seine bergend schlenderten sie ohne Eile in die kleine Stadt zurück. Sie hatten keine Eile, der Zug würde frühestens in einer Stunde fahren. Die hübschen Häuser spendeten Schatten in den gepflasterten Gassen. Gabriel kaufte am Bahnhof zwei Fahrkarten, erste Klasse, nach Fort William. Für ein eigenes Abteil musste er Aufschlag zahlen, aber so waren sie vor den Blicken anderer Reisender geschützt und könnten sich unbeschwerter verhalten. De Vere schätzte es, wenn er seine Privatsphäre wahren konnte. Grace schnüffelte leicht, als sie die Treppe zu den Gleisen hochgingen. Ahh, sie roch den Wasserdampf, die brennende Kohle. Er hoffte, sie würde es mögen.

Die mächtige Oldtimer Lok stand rabenschwarz vor ihnen und Grace zog überrascht die Luft ein. Ein blaues halbrundes Schild prangte vorne auf ihrem Kessel mit der Aufschrift „The Jacobite“. De Vere grinste sie breit an und zog sie an dem zischende Geräusche und gurgelndes Seufzen ausstoßenden Gefährt vorbei zu den weinrot gestrichenen und auf Hochglanz polierten Wagons. Ihr Abteil war in Wagon 2. Ein Wagon mit mehreren luxuriösen Abteilen vergangener Eisenbahnepochen im viktorianischen Stil. Innen von gediegener ebenfalls glänzend polierter Eleganz. Ahornvertäfelung und dunkelgrünen Samtbezogenen Sitzbänken versprachen eine außergewöhnlich gemütliche Reise und die lustigen Trotteln an den Fenstern sahen nicht nur aus, als stammten sie aus dem letzten Jahrhundert, sie rochen auch so. Grace kicherte begeistert als er ihr die altersschwache, leicht quietschende Schiebetür öffnete. „Nimm Platz meine Liebe. Ich verspreche dir, die Aussicht ist vortrefflich und der Genuss mit diesem dampfenden, lautstarken Wahlross zu reisen ist nicht minder unterhaltsam.“ Er schloss die Tür und zog als Zeichen, dass man sie nicht stören sollte, die Vorhänge zu. Ihre Fahrscheine hatte ein Zugbegleiter bereits kontrolliert und somit erwartete de Vere, dass sich die Bediensteten von diesem Vorhang hinlänglich aufgehalten fühlten.
Er setzte sich Grace demonstrativ gegenüber und betrachtete sie forschend. Ihr fragender Blick traf ihn und er lachte leise. „Ich stelle mir dich gerade in der Mode der Zeit vor, in der dieses Abteil noch als ein Sinnbild des modernen Fortschrittes galt. Ich denke an ein vielleicht weinrotes Seidenkleid mit cremefarbenen Einsätzen, Spitzen oder sonstigem Zierrat und mindestens zwei Unterröcken. Einem ausladenden aufgebauschten Sitzpolster, welches deinen ohnehin schon verführerischen Po noch ausdrucksstärker gestaltet hätte. Einen, sagen wir schwarzen Mantel mit hochgestellten Revers und einem verwegenen lustigen Hütchen, das dein Gesicht mit einem zarten dunklen Schleier noch geheimnisvoller gemacht hätte.“ Er nahm ihre Hand und küsste sie zärtlich. „Manchmal trauere ich der detailverliebten Mode dieser Zeit nach. Es war so anregend die Damen damals auszupacken. Man wurde immer wieder überrascht. Das ist heutzutage leider etwas fantasieloser geworden, obwohl ein schönes Dessous zu entdecken natürlich auch sehr anregend sein kann. Mochtest du die Mode des Biedermeier Grace? Du warst sicher eine Augenweide!“ Der Zug machte einen Ruck und schnaufend und ächzend setzte er sich in Gang, glitt aus dem Bahnhof hinaus und rollte auf die Gleise, die sie erst an der Küste entlang und dann ins Landesinnere hinein führen sollten.
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptySa Dez 08, 2012 9:30 am

Er hatte seinen Arm wieder um sie gelegt. „Es ist schön jemanden zu haben, der sich Sorgen macht. Sie scheint dir eine sehr gute Freundin zu sein.“ Grace öffnete ihren Mund, um ihm beizupflichten, etwas über ihre Freundschaft zu sagen, aber bevor ihr nur ein Laut entfloh, hatte Gabriel seine wundervollen Lippen auf ihre gedrückt. Es war ein kurzer, aber umso süßer, kribbelnder Kuss. „Nein, sag nichts. Ich denke, alles was ich wissen muss weis ich und alles was ich noch lernen sollte, hat noch Zeit. Lass uns noch ein paar Minuten den aufkommenden Morgen genießen.“ Sie lachte leise in sich hinein, bevor sie sich wieder ein wenig näher an ihn kuschelte.
Der Himmel durchlebte jede kleinste Facette des Regenbogens, bis die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont lugten und den Hafen und die Häuser hinter ihnen in einen goldenen Ton legten. Doch noch war die Sonne nicht stark genug ihre Haut glitzern zu lassen, aber es würde sicherlich nicht mehr lange dauern. „Wir sollten aufbrechen. Lass uns zum Bahnhof gehen.“, schlug er vor, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Darüber lächelnd schlenderten sie händchenhaltend durch die immer noch ruhige Stadt. Mallaigs kleine Häuschen spendeten genug Schatten, um sie vor den Sonnenstrahlen zu schützen. Langsam konnten die beiden Vampire beobachten, wie die Stadt nach Stunden wieder zum Leben erweckte.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Bahnhof erreichten. Neugierig schnupperte sie die von verbrennender Kohle geschwängerte Luft. Gabriel kaufte Karten für die erste Klasse mit Séparée. Neugierig gingen sie die Treppen hoch. Die ganze Atmosphäre erinnerte sie an damals, als sie noch in alten Lokomotiven gefahren war. Trotzdem verschlug ihr der Anblick dieses Prachtstücks den Atem. Die beiden stiegen in den zweiten roten Wagon ein. In Gedanken schwelgend strich sie mit ihren Fingern über das lackierte und polierte Eisen. Dann ging sie voran die Stufen hinauf und wartete drinnen auf Gabriel, der nach ihr einstieg und dann voran zu ihrem Abteil ging.
Für eine kurze Zeit fühlte sie sich wieder wie ein kleines Kind. Es war alles sowohl vertraut, als auch fremd. Sanft strich sie über die Holzwände zwischen den Kabinen. Er ist neben einer Tür stehen geblieben, die er ihr nun galant aufhielt. Kichernd trat sie ein und ließ sich auf einen der mit dunkelgrünem Samt bezogenen Sitzbänke nieder, während Gabriels Stimme hinter ihr erklang: „Nimm Platz meine Liebe. Ich verspreche dir, die Aussicht ist vortrefflich und der Genuss mit diesem dampfenden, lautstarken Wahlross zu reisen ist nicht minder unterhaltsam.“ Sie lachte. Sie hatte nichts anderes erwartet. Wenn Gabriel etwas tat, dann hatte es immer Klasse.
Er schloss die Tür und ließ die Vorhänge runter. Lachend blickte sie hinaus auf den Bahnsteig, der völlig verlassen da lag. Nebenher hörte sie, wie er sich ihr gegenüber setzte. Als sie seinen Blick bemerkte, sah sie fragend zu ihm hinüber. „Ich stelle mir dich gerade in der Mode der Zeit vor, in der dieses Abteil noch als ein Sinnbild des modernen Fortschrittes galt. Ich denke an ein vielleicht weinrotes Seidenkleid mit cremefarbenen Einsätzen, Spitzen oder sonstigem Zierrat und mindestens zwei Unterröcken. Einem ausladenden aufgebauschten Sitzpolster, welches deinen ohnehin schon verführerischen Po noch ausdrucksstärker gestaltet hätte. Einen, sagen wir schwarzen Mantel mit hochgestellten Revers und einem verwegenen lustigen Hütchen, das dein Gesicht mit einem zarten dunklen Schleier noch geheimnisvoller gemacht hätte.“
Automatisch lächelte sie über das Kompliment von ihm. Gabriel ergriff ihre Hand und drückte einen zärtlichen Kuss darauf. „Manchmal trauere ich der detailverliebten Mode dieser Zeit nach. Es war so anregend die Damen damals auszupacken. Man wurde immer wieder überrascht. Das ist heutzutage leider etwas fantasieloser geworden, obwohl ein schönes Dessous zu entdecken natürlich auch sehr anregend sein kann. Mochtest du die Mode des Biedermeier Grace? Du warst sicher eine Augenweide!“
Noch bevor sie antworten konnte, fuhr der Zug los. Lächelnd setzte sie sich neben ihn, während sie weiterhin seine Hand hielt. „Ich habe den Biedermeier nur als Kind getragen. Meine Mutter hatte mich damals noch angezogen. Ehrlich gesagt konnte ich mich später auch nicht mehr daran erinnern, nur von alten Familienfotos, die ich damals…sagen wir, nach meinem Studium gefunden habe“, antwortete sie und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
Graces Gedanken schweiften ab in die Vergangenheit. Zwischendurch zwang sie sich dazu noch einmal an jedes kleinste Detail zurückzudenken, damit sie ja nichts vergaß. Deshalb hatte sie keine Probleme damit sich an diesen einen Abend zu erinnern, als sie schaffte das erste Mal seit Monaten an ihre Mutter ranzukommen. Es war ein langer Abend voller Tränen, Erinnerungen und unter anderem diesen Fotos.
Mit einem schnellen Augenblinzeln landete sie wieder in der Gegenwart. Sie seufzte und sog beruhigend Gabriels herrlichen Duft ein. Sie zwang sich zu einem kleinen Lächeln. „So ein rotes Kleid hat seine Reize. Ich habe es immer geliebt Kleider zu tragen, nur der Tarnung wegen trage ich Jeans und Top. Also wenn du irgendwann mal gedenkst mich hübsch auf einen Ball oder Ähnliches auszuführen…“, deutete sie frech an und ihr Lächeln wurde wieder natürlich und ehrlich.
Sie blickte an ihm vorbei durchs Fenster, wo die Landschaft an ihnen vorüber zog. Er bemerkte ihren Blick, hob sie hoch und setzte sie auf seiner anderen Seite wieder ab, sodass sie wieder auf der Fensterseite saß. Lächelnd schaute sie hinaus und genoss die Stille, seinen Duft, der sich im Abteil ausbreitete, seine Berührung, seinen Arm, der sie hielt. Die Küste hatten sie bereits hinter sich gelassen und die Natur draußen wurde immer bergiger, sie kamen nun an mehr Städten vorbei.
Zwischendurch stahlen sie sich gegenseitig flüchtige, Schmetterling bringende Küsse. Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, desto unrealer wurde das alles. Wie lange es wohl dauern würde, bis sie sich an diese Gefühle gewöhnt, bis das alles, er, sie beide real wirkt?
Nach drei Stunden erreichten sie Fort Williams Bahnhof. Überrascht stieß sie einen Schrei aus, als Gabriel sie hochhob und bis nach draußen trug. Schon auf halbem Weg nach draußen lachte sie sich kaputt. „Wofür habe ich das denn verdient? Nicht, dass du jetzt denkst, ich will mich beschweren“, fragte sie immer noch lachend, als er sie auf dem Steig runterließ. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und drückte einen Dankeskuss auf seine Lippen, fürs Tragen, für die Fahrt, einfach für die Zweisamkeit.
Aus Reflex griff sie wieder nach seiner Hand, die so perfekt um ihre passte. Sie blickte sich um und erkannte nichts wieder, weshalb sie ihn fragend ansah. „Mh, ich hab keine Ahnung in welcher Ecke von Fort William wir sind, deshalb musst du sagen wo es hingeht. Wo auch immer du mich hin entführen willst.“ Sie hackte sich bei ihm ein. „Also wo willst du hin?“, fragte sie neugierig.

tbc.: Fort William - Umgebung - Ben Nevis höchster Berg Großbritanniens


Zuletzt von Grace Davis am Do Dez 27, 2012 11:02 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Mallaig Hafen   Mallaig Hafen EmptyDi Dez 11, 2012 1:41 pm

Öhm, also ich wollte nicht noch einen Threat Bahnhof aufmachen, oder Zug, also hab ich hier weitergepostet und halt ein neues tbc gesetzt. Wenn das nicht in Ordnung ist, werden wir das ändern. Thx


Kaum hatte sich der Zug in Bewegung gesetzt, glitt sie neben ihn und nahm seine Hand. Irgendwie war sie verunsichert, wurde für wenige Minuten schwermütig und traurig, lächelte bemüht und gezwungen. Sie schmiegte sich an ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter. „So ein rotes Kleid hat seine Reize. Ich habe es immer geliebt Kleider zu tragen, nur der Tarnung wegen trage ich Jeans und Top. Also wenn du irgendwann mal gedenkst mich hübsch auf einen Ball oder Ähnliches auszuführen…“ Neugierig lugte sie an ihm vorbei und betrachtete die langsam an ihnen vorbei treibende Landschaft. De Vere wollte, dass sie ungehindert die Fahrt genießen konnte und hob sie kurzerhand hoch, um sie zwischen ihn und das Fenster zu platzieren. Sie lächelte ihn schelmisch an und drehte sich dann der wirklich außergewöhnlich schönen Aussicht zu. De Vere legte seinen Arm um ihre Schultern und bettete ihren Rücken an seine Brust, nahm mit seiner linken Hand ihre Rechte und küsste leicht ihren Hals.
Erstaunlicherweise hatte er nicht das Bedürfnis zu sprechen, ihr mit fantasievollen Worten das Panorama zu erklären. Er wollte einfach nur dieses unbeschreibliche Gefühl genießen, diesen Augenblick der völligen Vertrautheit, ohne mehr zu verlangen, ohne sich darin zu verlieren, sie in irgendeiner Weise zu beeindrucken. Es war so ungewohnt, so unbekannt für ihn, dass er sich unwirklich vorkam, als bewege er sich auf einem vollkommen ungewohnten Parkett, auf dem er sich trotzdem so überraschend, so überwältigend wohl fühlte. Er schloss seine Augen und lehnte sich an die weiche samtene Rückenlehne ihrer Sitzbank, versank in ihrem Duft und genoss die leichte subtile Wärme ihres Körpers. Sie waren beide kalt, bleich und für Menschen unterschwellig bedrohlich, doch für ihn hatte ihr Körper eine wohltuende, unaufdringliche Wärme. Nein, es war mehr, ihre Berührungen seiner Haut verursachten eine Art Hitze, als könnten ihre Finger seine erstarrte Haut zu neuem elastischen Leben erwecken.
Das rhythmische ‚Schsch-hach Schsch-hach’ der stampfenden Lokomotive klang zu ihnen herüber und erweckten mit diesen alten Klängen die Illusion vergangener Zeiten. Zeiten, in denen ihr Leben auf diesem Planeten noch sicherer war, unbeschwerter und ihr Mysterium nicht Gefahr lief, durch Radarschirme oder elektronische Überwachung der Menschen zufällig aufgedeckt zu werden. De Vere war sich sicher, dass die Menschen eines Tages ihre Möglichkeiten auf ihre Rasse lenken würden und sie dann gezwungen wären darauf zu reagieren, um nicht von den selben schwachen aber herrschsüchtigen Kreaturen enttarnt zu werden, die gleichzeitig ihre vordergründige Nahrung darstellten. In diesem Falle wären sie gezwungen auf die Bedrohung Mensch zu reagieren, offen, brachial und ihre Macht nutzend. Die Vampire dieser Erde würden sich zusammenschließen müssen in einer weltweiten Allianz, denn dann gälte es ihren Lebensraum zu sichern, indem sie die, die sie derzeit in einer sorglosen überheblichen Sicherheit wiegten, auf ihren natürlichen Platz verweisen würden. Einen Platz in Abhängigkeit und Unterdrückung.
Ja, er war sich sicher. Früher oder später würde dieser Tag kommen und er hoffte, dass es noch Jahrhunderte dauern würde, bis es soweit war.

Grace räkelte sich leicht in seinem Arm, drehte ihren Kopf zu ihm, um seinen Blick zu suchen. Ihr Lächeln war glücklich, gelöst und voller Zuneigung. Grenzenlose Freude übermannte ihn, als sie ihre Hand um seinen Nacken legte und ihn zu sich zog, um ihre Lippen mit seinen zu vereinigen. Sanft nur, selbstverständlich und flüsterzart, als wäre es das einzig Richtige in diesem Moment. Ebenso sanft löste sie sich wieder von ihm und wendete sich erneut dem Fenster zu. De Vere fühlte sich beschenkt, verstanden, angekommen. Könnte doch dieser Zug ewig weiterfahren. Könnte er doch einfach hier bei ihr verweilen, stumm und ihre Nähe genießend. Immer wieder fanden ihre Lippen vertraut zueinander. Nicht vorsichtig oder herantastend, sondern selbstverständlich und natürlich. Es war vollkommen! Hi und da seufzte sie genießerisch oder gluckste freudig als Reaktion auf das was sie durch das Fenster sah.
Als sie in den Bahnhof von Fort William einfuhren verfluchte De Vere fast schon in Gedanken diesen Zug dafür, dass er so schnell gefahren war. Diese Stunden waren viel zu schnell vergangen und am liebsten würde er in diesem Abteil sitzen bleiben für weitere Stunden, Tage ….Wochen. Aber sie mussten die Komödie eines menschlichen Verhaltens weiterspielen, durften ihre Tarnung nicht aufgeben. Aufgekratzt und beseelt von den Gefühlen die ihn erfüllten, nahm er sie kurzerhand in seine Arme und trug sie auf den Bahnsteig hinaus, was sie mit einem aufgeregten Lachen quittierte. „Wofür habe ich das denn verdient? Nicht, dass du jetzt denkst, ich will mich beschweren“ Vorsichtig lies er ihre Beine auf den Bahnsteig gleiten, registrierte erfreut, dass sie sich immer noch an ihn schmiegte und seine Hand ergriff. „Mh, ich hab keine Ahnung in welcher Ecke von Fort William wir sind, deshalb musst du sagen wo es hingeht. Wo auch immer du mich hin entführen willst.“ Er lächelte und suchte nach einer Antwort. Ja, wo sollten sie jetzt hingehen? Was sollten sie mit diesen Schwingungen machen, die sie beide verstörte, überraschte und völlig aus der Fassung brachte. Er lachte ebenfalls leise, befreit und glücklich.
„Hmm, ich weis es ehrlich gesagt nicht. Ich kann jetzt nicht in dieses Hotel gehen, ohne mir im Klaren darüber zu sein, was wir dort tun sollten. Brauchst du Ruhe, eine Auszeit? Möchtest du in dein Zimmer und für dich sein? Möchtest du Haley anrufen oder sie vielleicht besuchen. Was möchte ich tun – oder besser, was sollte ich dort tun? Ich….ich weis es nicht. Ich weis nur, dass es für mich zu früh ist mich von dir zu trennen, mich von dir zu entfernen. Ich möchte dieses Gefühl nicht missen, dass mich gefangen hält, als wäre es das Einzige, wozu ich im Moment fähig bin. Ich möchte mit dir an einen Ort, wo wir alleine sind, wo …. Wo wir uns offenbaren können.“ Er war so erfüllt von Widersprüchen, dass seine Worte ihm so unsinnig so unsäglich dumm vorkamen, dass er seine Lippen schloss und ungläubig über seine eigene Torheit schüttelte er den Kopf. Er fuhr mit seinen Fingern über ihr ihm zugewandtes schönes Gesicht, strich die feinen, ebenmäßigen Konturen nach und lächelte sie an. Er war sich sicher, er benahm sich albern, aber er konnte nicht anders, irgendetwas in ihm lies ihn genauso handeln und sprechen. Es war …….!
„Ich würde gerne mit dir auf diesen Berg laufen. Es ist zwar etwas verhangen, aber vielleicht kommt ja die Sonne heraus, dann hätten wir einen unvergleichlichen Blick hinab auf die Highlands und die weitere und nähere Umgebung.“ Er neigte sich zu ihr und küsste sie. „Was denkst du, würdest du mich gerne dorthin begleiten, oder sehnst du dich nach deinem Zimmer, einem Bad und Ruhe?“ Er wusste, dass sein Blick erwartungsvoll sich in ihren versenkte. Er wusste, er würde nicht hören wollen, wenn sie es vorzöge sich zurückzuziehen, doch er würde sie nicht einengen, nicht enttäuscht sein, sondern ihr alle Freiheiten einräumen, die sie brauchte um sich darüber im Klaren zu werden, was sie tief in ihrem Inneren erwartete. Wie als Bestätigung, dass es ihr ähnlich ging zog sie ihn erneut näher an sich heran und küsste ihn, leidenschaftlicher, verlangender und süßer als zuvor. Er stöhnte vor Wonne und erwiderte die Zärtlichkeiten, die sie ihm schenkte. „Gott, bitte begleite mich. Ich kann jetzt nicht in dieses Hotel. Komm. Ich bin mir sicher, es wird dir gefallen.“ Seine Augen blitzten unternehmungslustig auf und er zog sie kurzerhand hinter sich her. Nein, er konnte nicht ins Admiral Williams zurück. Nicht in die Enge seines Zimmers, indem er sich verloren vorkäme, eingesperrt und von ihr getrennt. Nein, noch nicht!“ Ausgelassen lief er mit ihr an den Ortsrand, vorbei an MacDonalds hervorragender Destillerie und begann in fast menschlichem Tempo den Aufstieg zu diesem, wie man sagte, höchsten Berg Großbritanniens. Er drosselte diszipliniert sein Tempo, denn das letzte was sie jetzt brauchen konnten, war es Aufmerksamkeit zu erregen. Der Aufstieg würde locker zwei Stunden dauern in diesem Tempo, doch wenn interessierte das? Sie hatten Zeit – Sie hatten die Ewigkeit!


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Mallaig Hafen

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