cf: Der Rest der Welt ; Schottland ; Grasmere

Aufgeregt lief Remus schnell durch den „Tropfenden Kessel“, hin zu der steinernen Wand welche ihm gleich den Eingang zur Winkelgasse offenbaren würde. Der junge Werwolf drehte sich noch einmal um und lächelte seine Mutter glücklich an, ehe er seinen Zauberstab hob und gegen einen ausgewählten Stein an der scheinbar massiven Steinmauer tippte – sofort schoben sich die Steine auseinander und bildeten einen breiten Durchgang.
Dies war das erste Fitzelchen Magie die Remus seit Beginn der Sommerferien sah und er spürte abermals ein seltsames Glücksgefühl in sich – diese Empfindungen waren in den letzten Jahren so selten geworden das er sich erst einmal an die Schmetterlinge in seinem Magen gewöhnen musste.
Einzig und alleine der Gedanke an James, Sirius und Peter konnten solche Gefühle in ihm auslösen. Er liebte sie, sie waren seine besten Freunde und es war beinahe krankhaft wie abhängig er von ihnen war, er brauchte sie wie die Luft zum atmen.
„Wo möchtest Du als erstes hin?“, fragte seine Mutter neben ihm leise. Auch sie hatte ein offenherziges Strahlen auf dem Gesicht, ihren Sohn so glücklich zu sehen war für sie wie ein Sechser im Lotto, nichts konnte sie zufriedener machen.
„Florish & Blotts?“, fragte er beinahe andächtig und seine Mutter lächelte wissend. Der große Bücherladen war immer das allererste Geschäft welches Remus beinahe blind ansteuerte.
Gemeinsam schlenderten die Beide durch die enge Gasse und sahen sich die bunten Auslagen an die in allen Farben blinkten, Werbesprüche in piepsigen Stimmen von sich gaben, entsetzlich stanken oder auch himmlisch gut rochen an – in der Winkelgasse fand sich einfach alles was das Zauberherz begehrte.

Im wohl größten Buchladen Großbritanniens roch es muffig und überall auf den Regalen lag Staub, die meisten Bücher waren unordentlich aufeinander gestapelt und doch huschten überall Mitarbeiter des Ladens umher und schienen sich in dem scheinbaren Durcheinander gut zurecht zu finden. Schon eine Minute später rauschte ein junger Zauberer mit weinrotem Hemd – welches ihn als Mitarbeiter bei Florish & Blotts auszeichnete – auf sie zu.
„Hogwarts?“, fragte er schnell und einsilbig und Remus nickte. Der Zauberer sah ihn abschätzend von oben bis unten an. Remus wurde prompte knallrot. „Drittes Schuljahr?“, schätzte der Mitarbeiter, nun mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
„Fünftes“, sagte Remus knapp und mit Nachdruck. Er konnte es nicht ausstehen wenn er immer für jünger gehalten wurde, es reichte ja schon das James und Sirius sich immer über seine mickrigen Körper lustig machten – er konnte doch auch nichts dafür das er zu klein für sein Alter war.
Der junge Mitarbeiter nickte flüchtig und begann die nötigen Schulbücher von den wackelnden Stapeln aufzusammeln und sie zur Kasse zu tragen. Remus schaute sich unterdessen noch etwas im Laden um: Er hatte sein gesamtes Erspartes für dieses Tag aufgehoben und Bücher konnte man niemals zu viele haben!
Mit ehrfürchtigen Fingern strich er über alte und über neue Buchrücken, klappte Bücher auf und blätterte neugierig durch die Seiten, er könnte sich hier Stunden aufhalten.
Aber die Zeit war schon so wie verflogen und in wenigen Minuten würde seine Mutter in den mugglebelebten Teil von London verschwinden und ihre eigenen Einkäufe erledigen, Remus würde sie dann in einigen Stunden abholen.
„Verteidigung gegen die düstersten Künste – was sie in der Schule garantier nicht lernen.“ Remus grinste, vielleicht würde er in dieser Lektüre noch etwas finden was seine Lehrer nicht wussten. Lächeln klemmte er sich das schwere Buch unter den Arm und ging zu der Kasse um seinen riesigen Einkauf zu bezahlen. Bei der Summe wurde ihm etwas kälter ums Herz, doch seine Mutter lächelte noch immer und er wollte sich nun nicht der Tag verderben.

Die Sonne schien nun fröhlich vom Himmel herab, als Remus und seine Mutter wieder den Laden verließen. Mittlerweile sah Remus viele seiner Mitschüler durch die Gässchen schlendern, manche auch mit schnellerem Tritt um noch rechtzeitig die letzten Einkäufe zusammen zu bekommen.
Evie Lupin lief voran zum „Tropfenden Kessel“ und verabschiedete sich von ihrem Sohn. Schnell drückte Sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich lächelnd und winkend.
Als sie um die Ecke verschwunden war, wandte Remus dem Lokal den Rücken zu und lief erneut die Winkelgasse entlang.
Er konnte sich froh schätzen bisher noch keinen Slytherins begegnet zu sein: Er hätte nicht gewollt, wenn sie seine Mutter gesehen hätten. Nicht weil er sich für sie schämte – ganz und gar nicht. Nur wussten die meisten, dass sie ein Muggle war und die meisten Slytherins konnten ziemlich gemein sein. Remus wollte nicht das seine Mutter dachte sie wäre wenigen wert als eine Hexe oder ein Zauberer.
Vor ihm auf dem Weg lag strahlend weiß und leuchtend Gringotts – doch dort musste er nicht hin, in seinem Verließ lag eh nicht mehr als ein oder zwei Knuts.
Er lief immer weiter – vorbei an bekannten und etlichen unbekannten Gesichtern. Doch im Moment wollte er nur drei sehen. Peter, James oder Sirius. Doch woher sollte er wissen ob sie heute überhaupt in der Winkelgasse war? Aber eigentlich sah es zu mindestens James und Sirius nicht unähnlich ihre Einkäufe in letzter Minute zu erledigen ….

tbc - Die Winkelgasse

Cf: England; Norwich

Meredith musste nicht lange auf Emily warten. Sie war noch nicht einmal zur Hälfte mit ihrem Eisbecher fertig, als die Rothaarige sich auf den Stuhl ihr gegenüber fallen lies.„Hey Mery! Tut mir leid, Charlotte hatte Kuchen gebacken und hat wohl irgendwie versucht in zwei Stunden die Mutter zu sein, die sie einfach nicht ist...wenigstens nicht für mich...“ Meredith spähte kurz zu ihrer besten Freundin. Das Thema war ihr augenscheinlich unangenehm. Emily hatte kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Bei ihren Besuchen bei ihr ging es immer etwas steif zu, wie Meredith wusste, da sie Emily ein paar Mal zu ihrer Mutter begleitet hatte. Schnell wechselte ihre beste Freundin das Thema: „Wir müssen nachher unbedingt noch zu Flourish & Blotts! Und einen neuen Umhang brauch ich, glaub ich, auch mal wieder! Oder hast du schon alles besorgt?“ Meredith schüttelte den Kopf und holte nach einem weiteren Löffel Eis ihre Liste mit den Sachen, die sie noch besorgen mussten aus ihrer Tasche. Währenddessen hatte Emily ihren Kürbissaft bekommen und Meredith begann die Bücher aufzuzählen. „Also, ich glaube es wäre wirklich am besten erst einmal zu Flourish & Blotts zu gehen. Immerhin brauchen wir in vielen Fächern neue Bücher. Zwar hat die meisten meine Mutter schon besorgt, doch zwei, drei brauche ich noch. Ich freue mich wirklich schon darauf, die alle zu lesen. Bin gespannt, was wir dieses Jahr Neues lernen werden. Das wir ein tolles Jahr, das weiß ich schon jetzt! Und das selbst ohne Wahrsagen belegt zu haben.“ Merediths Blick wanderte über die gefüllte Winkelgasse. Es waren wirklich viele Schüler, die ihre Sachen erst auf den letzten Drücker kauften.
„Gehen wir dann gleich zu Flourish & Blotts? Je schneller wir mit den Besorgungen fertig sind, desto schneller können wir uns hier noch mal hinsetzen und einen Nachschlag essen.“ Meredith grinste ihre Freundin an. Als diese ihr dann zunickte und die letzten Schlücke von ihrem Kürbissaft trank, löffelte Meredith ihr Eis leer und bezahlte schnell.

Die beiden Freundinnen verließen die Eisdiele und gingen die Winkelgasse entlang direkt zu Flourish & Blotts. Als sie den Laden betraten, kam ihnen gleich der Geruch von alten und neuen Büchern entgegen. Meredith atmete tief durch. Sie liebte diesen Geruch einfach. Den ganzen Tag konnte sie in einem Buchladen verbringen und sie hätte sich immer noch nicht satt gesehen oder hätte den Geruch langsam nervig gefunden. Glücklich strich sie über ein paar Buchrücken in einem der großen Regale, während sie ihre Augen über die Titel schweifen ließ. „Ich brauche noch das Lehrbuch der Zaubersprüche und die Theorie der magischen Verteidigung“, sagte Meredith, nachdem sie kurz auf ihre Liste gespäht hatte. „Was brauchst du noch alles, Em?“Mit dieser Frage wandte sie sich wieder zu ihrer Freundin um.

Cf: England - Norwich

Emily lehnte sich in ihrem gemütlichen Rattanstuhl zurück und beobachtete eine Weile lang die Menschen, die die Winkelgasse hoch und runter wuselten.
„Also, ich glaube es wäre wirklich am besten erst einmal zu Flourish & Blotts zu gehen.“, meinte Meredith zwischen zwei Löffeln Eis.
Als ob es jemals zur Debatte gestanden hätte, *nicht* zuerst zu Flourish und Blotts zu gehen... Natürlich würden die Zwei zuallererst in einem riesigen Berg von Büchern verschwinden und so schnell nicht wieder auftauchen. Voller Vorfreude stibitzte Emily sich einen Löffel voll Karamelleis, der süß und klebrig auf ihrer Zunge schmolz.
„Das wird ein tolles Jahr, das weiß ich schon jetzt! Und das selbst ohne Wahrsagen belegt zu haben.“ Mit einer raschen Bewegung eroberte Meredith ihren Löffel zurück.
„Gehen wir dann gleich zu Flourish & Blotts? Je schneller wir mit den Besorgungen fertig sind, desto schneller können wir uns hier noch mal hinsetzen und einen Nachschlag essen.“
„Na schön!“, meinte Emily, die gerne noch eine Weile dem bunten magischen Treiben zugesehen hätte, dass sie über die Sommerferien so vermisst hatte. Sie leerte den Rest ihres Kürbissaftes, zahlte und eilte ihrer Freundin hinterher, die schon wieder drei Schritte voraus war.
„Und du hast also auch endlich Wahrsagen abgewählt?“, fragte das rothaarige Mädchen grinsend „Nach vier Jahren?...Schau mich nicht so an! Ich versteh nur nicht, warum du das nicht schon viel früher gemacht hast.“

Als die beiden Freundinnen ihren Lieblingsbuchladen betraten, begrüßte sie ein kleines Glöckchen am Türsturz. Im Laden war es unwesentlich leerer, als draußen auf der Strasse, die staubige Luft war von Stimmengewirr erfüllt.
Auf Emilys Lippen legte sich unbewußt ein kleines Lächeln, als sie Meredith durch den Raum folgte.
Neugierig durchwühlte sie einen Korb voll alter Bücher, die zerknickt, leicht angekokelt oder von mysteriöser Flecken bedeckt waren. Diese Bücher mochte Emily am liebsten. Gebrauchte Bücher – Bücher mit Charakter. Ihre Finger fuhren über die vergilbten, rauhen Seiten einer Originalausgabe von ‚Zaubertränke heute’. Wobei dieses ‚heute’ inzwischen wohl auch 60 Jahre zurücklag...
Was würde Emily jetzt dafür geben, ihre Kamera dabeizuhaben und diesen Moment festhalten zu können. Die vielen Bücher in den Regalen, deren Einbände geheimnisvoll schimmerten und deren Titel von fremden Welten erzählten.
Aber Emily empfand es immer als unangenehm mit so einem Muggelgegenstand in die magische Welt zu gehen. Das schaffte viel zu viel Aufsehen...
Merediths Stimme riss Emily schließlich aus ihren Gedanken:
„Ich brauche noch das Lehrbuch der Zaubersprüche und die Theorie der magischen Verteidigung Was brauchst du noch alles, Em?“ Mery hielt ihr eine Bücherliste vor die Nase. Zum Glück hatten die beiden Freundinnen die gleichen Kurse belegt, denn natürlich lag Emilys Zettel daheim auf ihrem Nachttisch.
„Hmm...ich glaub ich muss mir ein neues Buch für Kräuterkunde besorgen, da hat mir letztes Jahr doch eine Alraune drübergekotzt, weißt du noch? Da drüben sind sie ja!“ und die Ravenclaw verschwand zwischen den raumhohen Regalen.
Doch was sie angezogen hatte, war nicht das Kräuterbuch gewesen, sondern ein Buch namens ‚Haarige Schnauze, menschliches Herz’, dass ganz oben auf einem Stapel Neuerscheinungen thronte. Mit einem Blick über die Schulter vergewisserte Emily sich, dass Meredith ihr nicht gefolgt war und betrachtete das Buch näher.
‚Haarige Schnauze – menschliches Herz. Der neue Bestseller der Werwolfsliteratur. Begleiten Sie einen einsamen Lykantropen auf seiner tragischen Leidensgeschichte. Spritzig erzählt geht dieses Buch doch ans Herz – schon jetzt ein Klassiker!’
Einen kurzen Moment lang überlegte Emily, ob sie das Buch nicht einfach unauffällig in ihrer Tasche verschwinden lassen sollte - denn mit einem solchen Buch wollte sie nicht an der Kasse erscheinen - aber ein Räuspern brachte sie dazu, das Buch panisch fallen zu lassen und auf dem Absatz herumzuwirbeln. Vor ihr stand eine dralle Frau mit adretten grauen Löckchen und einem Namensschild, dass sie als Mitarbeiterin des Ladens auswies.
„Kann ich Ihnen helfen, junge Dame?“ fragte sie emsig und legte das hinuntergefallene Buch zurück auf den Stapel.
Ems Herz setzte einige Sekunden aus, bis sie realisierte, dass diese Frau wohl kaum ihre Gedanken gelesen hatte, sondern einfach nur ihren Job machte.
„Ähm, gerne!“ ihre Stimme klang krächzig. Sie räusperte sich und versuchte es erneut. „Gerne. Ich suche Schulbücher. Ich brauche ein Kräuterkundebuch und ansonsten...ähm...alle Bücher für das fünfte Schuljahr in Hogwarts.“ Sie suchte über die Schulter der kleinen Hexe hinweg den Raum nach Meredith ab. Allerdings gestalteten die vielen Menschen und die riesigen Bücherstapel im Raum es äußerst schwierig , auch nur irgendwas im Laden zu entdecken. „Meine Freundin braucht auch noch Schulbücher...sie müßte irgendwo dort drüben sein.“ Emily machte eine wage Handbewegung in die Richtung, in der sie ihre beste Freundin vermutete und drückte sich an der Frau vorbei aus dem schmalen Gang.
Zum Glück stand Meredith immer noch da, wo Emily sie zurückgelassen hatte, völlig vertieft in einen etwa tausendseitigen Wälzer.
„Mery? Welche Bücher brauchst du noch?“
Die grauhaarige Hexe nickte eifrig, als Emilys Freundin ihr ihre Liste zeigte und huschte davon, um ihnen die Schulbücher zu besorgen.
„Na, hast du schon was Spannendes entdeckt?“ fragte Em und lies sich in einen der alten Ohrensessel fallen, die zum Bleiben einluden.

Ihre Freundin ließ den Blick über Merediths Bücherliste schweifen, sie hatte ihre natürlich wieder vergessen und sagte dann: „Hmm...ich glaub ich muss mir ein neues Buch für Kräuterkunde besorgen, da hat mir letztes Jahr doch eine Alraune drübergekotzt, weißt du noch? Da drüben sind sie ja!“ Zielstrebig ging Emily zwischen den Regalen hindurch. Meredith nickte ihrer Freundin nur kurz hinterher. Ihr Blick waren weiter die Regale entlang gewandert und hatte ein dickes Buch eingezwängt in der letzten Ecke gefunden. Neugierig zog sie es hervor. Klatscher klatschen: Verteidigungsstrategien im Quidditch stand in golden Buchstaben auf dem schwarzen Einband. Ein Buch über Quidditch! Und dazu noch ein ziemlich dickes! Vor Freude wäre ich fast rumgehüpft, konnte mich aber gerade noch rechtzeitig davon abhalten. Dann schaute ich mir das Buch genauer an, es sah schon etwas älter aus. Ich öffnete es gespannt und atmete den Geruch des Buches ein. Dann begann ich zu lesen und verlor mich in den Beschreibungen von Quidditchstrategien und der Geschichte von Quidditch.

Sie war gerade in eine detaillierte Beschreibung der Faultierrolle und ihrer Abwandlungen vertieft, als Emily wieder zwischen den Regalen hervortrat. Sie kam auf Meredith zu und sprach sie an: „Mery? Welche Bücher brauchst du noch?“ „Hm? Was ist los?“ Emily stand nun direkt vor ihr, eine grauhaarige Hexe direkt hinter ihr, sie musste wohl eine Angestellte von Flourish & Blotts sein. Meredith zog die Liste aus ihrer Tasche und gab sie der Verkäuferin, die dann eifrig nickend im hinteren Teil des Ladens verschwand um für die beiden Schülerinnen die Bücher zu holen. Emily dagegen lies sich ein einen Ohrsessel fallen und ihr Blick fiel auf das Buch, das Meredith in der Hand hielt. „Na, hast du schon was Spannendes entdeckt?“ Meredith nickte erfreut und hielt das Buch so, dass Emily den Titel lesen konnte. „Ein Buch über Quidditch! Und was für ein dickes. Ich glaub, das werd ich mir auch noch kaufen. Bücher über Quidditch kann man nie genug haben!“ Sie grinste ihre Freundin strahlend an. „Überhaupt kann man nie Bücher genug haben!“ Meredith setzte sich in einen Sessel gegenüber ihrer Freundin und gab ihr das Buch zum Anschauen. Sie wusste, dass Emily nicht der große Quidditchfan war. Geduldig wartete sie, bis ihre Freundin sich den Klappentext durchgelesen hatte, dann schnappte sie sich das Buch wieder und blätterte weiter darin herum.

Kurze Zeit später wurde sie jedoch noch einmal unterbrochen, als die Verkäuferin zurückkam und sie mit zum Verkaufstresen nahm. Dort lagen schon die zwei Stapel für die beiden Hogwartsschülerinnen. Meredith legte auf ihren Stapel noch das Quidditchbuch und beide bezahlten ihre Einkäufe. Gut gelaunt wandten sie sich dann zum Gehen. „Also Em, wohin musst du noch? Ich glaube ich hab jetzt alles. Der Rest liegt schon bei mir zu Hause. Du sagtest vorhin, dass du noch einen neuen Umhang brauchst, also noch zu Madam Malkins?“ Die beiden hatten nun Flourish & Blotts verlassen und befanden sich wieder auf der nicht weniger vollen Winkelgasse.

Tbc: Winkelgasse

Kaum hatte Emily es sich in dem alten Ledersessel gemütlich gemacht, streckte Meredith ihr das dicke Buch hin, das sie soeben angeschaut hatte.
Klatscher klatschen: Verteidigungsstrategien im Quidditch lautete der Titel, der sich in zierlicher Schrift über den Einband schlängelte.
„Wow, das klingt wirklich prickelnd.“ Em lies die vielen Seiten Pergament durch ihre Finger rauschen.
Detaillierte Beschreibungen des Wronski-Bluffs erstreckten sich über mehrere Seiten und bis auf die feinen Zeichnungen, die sich an den Seitenrändern bewegten und die beschriebenen Quidditchzüge nachahmten, fand Emily das Buch nichts als langweilig.
Natürlich hatte Emily wie alle anderen in ihrem ersten Schuljahr in Hogwarts Fliegen gelernt und hatte sich auch nicht allzu blöd dabei angestellt, aber sie fühlte sich einfach wohler, wenn sie mit beiden Beinen auf dem Boden stand.
Ganz im Gegensatz zu ihrer besten Freundin, die sofort hellauf begeistert vom Fliegen gewesen war und die seit dem letzten Schuljahr Jägerin der Ravenclaw-Quidditchmannschaft war.
Ihr zuliebe hatte Emily sich sogar manchmal in den Ferien breitschlagen lassen, auf ihren uralten Sauberwisch zu klettern um mit Mery auf der Obstwiese hinter ihrem Haus ein bisschen Quidditch zu spielen.

Wenige Minuten später tauchte die grauhaarige Verkäuferin wieder auf und nahm die beiden Freundinnen mit zum Verkaufstresen, auf dem sich ein Stapel Schulbücher türmte.
Sie zog einen krummbeinigen Hocker unter dem Tresen hervor und kletterte keuchend darauf, um die Preise in die Kasse eintippen zu können und selbst jetzt kam sie nur mit Mühe an die Tasten.
Nachdem sie auch noch beinahe das ganze Rückgeld der Mädchen auf den schmutzigen Boden fallen gelassen hatte, verließen Emily und Meredith Flourish & Blotts schwer bepackt mit neuen Schulbüchern.

„Also Em, wohin musst du noch? Ich glaube ich hab jetzt alles. Der Rest liegt schon bei mir zu Hause. Du sagtest vorhin, dass du noch einen neuen Umhang brauchst, also noch zu Madam Malkins?“, fragte Meredith, als sie aus dem düsteren Laden wieder ins Tageslicht traten.
Die Spätsommersonne blendete und Emily brauchte einige Sekunden, um sich am die Helligkeit zu gewöhnen.
„Ja, lass uns zu Madam Malkins gehen! Mein alter Umhang ist langsam wirklich zu klein...“ traurig betrachtete die Rothaarige die wenigen silbernen Münzen, die sich am Boden ihres Geldbeutels zusammendrängten.
„Obwohl...vielleicht sollten wir doch zuerst noch in die Apotheke. Ich habe fast keine Zutaten für Zaubertränke mehr und ich glaube das hat Vorrang! Was meinst du?“

Tbc: Winkelgasse

cf: Florean Fortescues Eissalon


Lily hatte ihren Koffer neben sich stehen gelassen. Sie verschrenkte die Arme vor der Brust und sah Severus erwartungsvoll an. So wie er auf sie zu kam, schien er zu erahnen, was ihn erwartete. Er war noch nicht mal ganz bei ihr angekommen, als er sich schon entschuldigte. Er sagte, dass es ihm Leid tat und er sich anders hätte verabschieden sollen - und das er ja eigentlich mit ihre gemeinsam einkaufen wollte. "Jaha! Das wollten wir!" sagte sie zickig und sah beleidigt und schmollend auf die Seite. Die ganze Situation vorhin war einfach so dermaßen dämlich gewesen. Nicht nur, dass er sie da einfach hatte stehen lassen, in Mitten von Slytherins die Lily ja eh nur darum akzeptieren, weil Sev mit ihr befreundet war, nein nicht genug. Er musste auch noch darauf rumreiten und vor James und seinen Freunden wieder los prahlen.
Gut, dass konnte sie ihm eigentlich nicht wirklich übel nehmen. Hätten Regulus und er nicht angefangen, hätten es die anderen beiden sicher getan. Sie seufzte und wand sich Severus wieder zu. "Wo wart ihr überhaupt? ... Sag mir nicht, dass ihr in der Nokturngasse wart?!" Er schien irgendwie mit sich zu ringen, was eigentlich schon die Antwort war. "Ach, weist du was, vergiss es Severus. Ich wills eigentlich gar nicht genau wissen! Du weist was ich von diesen Läden und schwarzer Magie halte! Bitte tu mir das nächste mal einfach den Gefallen und sag gleich, wenn du keine Lust hast dich mit mir abzugeben! Dann kann ich mich nämlich eher um meinen Kram kümmern und steh nicht irgendwann da wie ein Vollidiot." Nach dieser Rede musste sie erstmal Luft holen. Das hatte gut getan. Jetzt war die Wut wenigstens draußen. Sie konnte es wirklich nicht verstehen, warum er sich dort herum trieb. Er war ihr Freund und sie wollte nicht, dass er sich irgendwann an diese düstere magische Kunst verlor. Bellatrix und Regulus Black waren in diesem Falle nicht wirklich der beste Umgang. Doch was sollte sie machen? Sie war ja nicht seine Mutter. Sie war nur seine unbedeutende, muggelstämmige Gryffindor Freundin. Je älter sie wurden, desto mehr musste sie wohl einsehen, dass sie sich irgendwie außeinander lebten. Es war schon längst nicht mehr so wie am Anfang.
Lily wusste nicht, ob Severus jetzt ebenfalls sauer war oder ob er irgendwo verstehen konnte, wie sie sich gefühlt hatte. Sie hatte seinen Blick nach ihrem kleinen Gefühlsausbruch gemieden. Eigentlich müsste er ihr Temperament ja kennen. Sie konnte schon unangenehm werden, wenn ihr irgendwas nicht passte. Hauptsächlich setzte sie sich ja für andere ein. Aber manchmal musste man auch mal für sich selbst einstehen. Als sie sich beruhigt hatte, versuchte sie in normalen Tonfall weiter zu sprechen. "Also dann... wir sehen uns Morgen Severus." Sie packte ihren Koffer und zog ihn hinter sich her. Bisher hatte er keine Anstalten gemacht sie aufzuhalten um ihr noch etwas zu sagen. Vielleicht war er auch mit seinen Gedanken beschäftigt. Oder vielleicht wollte er sie auch einfach ziehen lassen, damit sie ihn nicht noch mehr anmachte. Sie seufzte. Eigentlich hasste sie es, wenn jemand so außeinanderging.


tbc.: Die Welt der Muggel-Der Tropfende Kessel

Cf.: Nokturngasse – Des Teufels letztes Haar

Er sah die Wut in ihren Augen. Den Vorwurf, dass sie das alles hier ganz und gar nicht gut fand. Natürlich – die alte Leier. Severus, sie sind nicht gut für dich. Severus, schwarze Magie ist verboten. Severus, … Er konnte sie verstehen, dass sie dieses Machtgehabe zwischen ihm und Potter satt hatte, zugegeben, es war nicht gerade reif, aber was sollte er denn machen!? Sich einfach schweigend in Grund und Boden stampfen lassen? Nicht mehr! Hätten Regulus und er nichts gesagt, hätte Potter angefangen. Also war es doch vollkommen egal, wer anfing. Er konnte auch verstehen, dass sie sauer war, weil er sie und Alice mit den Slytherins allein gelassen hatte, aber sie musste zugeben, dass sie nicht gehasst wurde. Sam schien sie zu akzeptieren und sonst … Narcissa und Andromeda waren nicht übel und hielten sich aus diesem Schlammblüter-Gryffindor-Hass der Slytherins größtenteils heraus, zumindest hatte Severus die beiden noch nie in irgendeiner Weise laut darüber fluchen hören.
Nein, ihr eigentliches Problem war, wie nicht anders erwartet, dass er sich mit zwei Slytherins in der Nokturngasse herumgetrieben hatte. Jedes Mal, wenn sie sich sahen, hatte sie ihn versucht, von der schwarzen Magie abzuhalten und jedes Mal hatte er sie ignoriert. Es war sein Leben, mochte es noch so verkommen sein. Ein verdammtes Mal wollte er *seblst* entscheiden, welchen Weg er ging.
Trotzdem fühlte er sich schlecht, als Lily ihn genau das fragte – ob sie in der Nokturngasse gewesen seien. Er schluckte hart und überlegte, ob er lügen sollte, doch sie kannte ihn zu gut, um zu wissen, dass sein langes Schweigen genauso gut ein ehrliches ‚ja’ hätte sein können. Augenblicklich verflog auch der letzte Rest an Freundlichkeit aus ihrem sonst so sanften Gesicht.
„Ach, weist du was, vergiss es Severus. Ich wills eigentlich gar nicht genau wissen! Du weist was ich von diesen Läden und schwarzer Magie halte! Bitte tu mir das nächste mal einfach den Gefallen und sag gleich, wenn du keine Lust hast dich mit mir abzugeben! Dann kann ich mich nämlich eher um meinen Kram kümmern und steh nicht irgendwann da wie ein Vollidiot." Autsch. Das saß. Sah sie das alles wirklich so? Natürlich, sie waren nicht mehr die besten Freunde, die alles teilten. Er war nicht mehr der kleine Severus, der vor dem großen, bösen Potter gerettet werden musste – wenn sie jemandem die Schuld an seinen schwarzmagischen Aktivitäten gab, dann ja wohl DIESEM Lackaffen! – und vielleicht lebten sie sich wirklich auseinander, aber… ja was aber? War das der Moment, von dem er wusste, dass er einmal kommen würde? Der Moment, in dem sie getrennte Wege gingen? Vielleicht… doch andererseits hatte Severus nicht vor, Lily kampflos aufzugeben, wie man so schön sagte. Sie drehte sich schon um, als er seine Stimme erhob.
„Ja, wir waren in der Nokturngasse. Und ja, ich weiß, dass du es gefährlich und falsch findest. Und ich hätte auch nicht Potter wieder so anfahren müssen, weil es kindisch und unreif ist und wir erwachsen genug sein sollten, um unseren Streit mal zu begraben und jeden leben lassen sollten, wie er ist. Ich *weiß* das alles. Und ich will gar nicht so tun, als könnte ich nicht anders. Aber … ich bin immer noch ein Freund von dir – zumindest dachte ich das. Klar, ich habe gemerkt, dass schon lange nicht mehr alles so ist, wie zu Anfang. Aber soll es so … einfach zu Ende gehen?“

Ein wenig deprimiert wanderte Severus nun allein durch die Läden der Winkelgasse. Tüten mit Büchern, Zaubertrankzutaten und neuen Umhängen baumelten von seinen Armen. Für Astronomie ein neues Teleskop und ein neues Set Glasfläschchen. Das war’s. Noch die ein oder andere Kleinigkeit um den Schulalltag zu überstehen. Er ignorierte die Zauberer, die ihn schief von der Seite ansahen, wenn er sie anrempelte, bahnte sich nur einen Weg durch die Massen, wohin, wusste er selbst nicht genau. So ging eine Freundschaft anscheinend dahin. Und jetzt? Jetzt näherte sich der Tag dem Ende und er müsste zurück, eine letzte Nacht in diesem schrecklichen Haus verbringen, müsste einschlafen durch die Schreie seiner Eltern. Vielleicht sollte er nicht zurück. Vielleicht sollte er einfach mitten in der Nacht auftauchen, seinen Koffer schnappen und die Nacht an Gleis 9 ¾ verbringen und warten, bis der Tag anbrach. Das war zumindest eine bessere Alternative… obwohl sie vollkommen absurd war! Er hatte es jetzt die ganzen Ferien überstanden, da würde diese letzte Nacht ja auch noch klappen.
Seufzend setzte er sich auf eine kleine Mauer und kramte sein neues Zaubertränkebuch heraus. Viel lieber hätte er in dem aus der Nokturngasse geblättert, aber er vertraute dem alten Verkäufer und seiner Magie nicht genug, um es auf belebter Straße auszupacken. Also musste er sich damit vergnügen. Langsam las er sich die Zubereitungsanweisungen durch und verdrehte die Augen. Wer hatte dieses schwachsinnige Buch eigentlich geschrieben? Damit konnte man nicht halb so gute Zaubertränke brauen, wie eigentlich möglich! Schnell fischte Severus eine Feder aus einer Tüte und schraubte ein kleines Tintenfass auf und kritzelte sich Anweisungen hinein, wie der Trunk besser gelang.

So verflogen die Stunden und im Nu war der Nachmittag angebrochen. Seufzend erhob sich der junge Slytherin, verstaute alles in seiner Tüte und machte sich auf dem Weg zum Schornstein, der ihn ‚nach Hause’ bringen würde. Aber morgen … in weniger als 24 Stunden würde er wieder mit den Slytherins im Zug nach Hogwarts sitzen und seine dunklen Ferien hinter sich lassen. Endlich! Ein halbwegs überzeugendes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Schwarzhaarigen und sein Gang wurde fast schon beschwingt. Er blickte auf die Schaufensterware, die zwitschernden Eulen, die neusten Rennbesen und schönsten Umhänge. Doch eher desinteressiert schlenderte er daran vorbei und steuerte auf ein kleines Haus zu.
Schon von weitem sah er einen braunen Haarschopf aus der Menge ragen und hörte die leise Stimme von Sam. Sie schien ihn nicht zu bemerken, weswegen er das Grinsen aus seinem Gesicht verschwinden ließ und sie einfach nur musterte. Der leichte Abendwind fuhr ihr durch die leicht gelockten Haare und sie stricht sie sich immer wieder aus dem Gesicht. Ihre blauen Augen leuchteten keck, als sie mit ihren Brüdern redete. Ihr Lächeln wirklich ehrlich, froh. Sie war hübsch und man verglich sie nicht mit einer Slytherin, doch hin und wieder blitzte der Schalk in ihren Augen auf. Ihr Lächeln war ein wenig *zu* durchtrieben und Severus wusste, dass sie diese düstere Seite von sich einfach gut zu verstecken wusste. Sie wäre eine gute Okklumentikerin.
Langsam ging er auf sie zu. „Hey“, wisperte er fast schon leise. Sie drehte sich zu ihm um und grinste ein wenig verlegen. Er erwiderte ihr Lächeln und nickte dann ihren Brüdern zu.

Tbc.: England – London – Haus der Darells

cf.: London – Nokturngasse ; Des Teufels letztes Haar

Alle drei Slytherins erreichten kurze Zeit später wieder die Winkelgasse. Vollkommen teilnahmslos ging Regulus neben seinen beiden Freunden her , bis sie bei Flourish & Blotts stehen blieben.
Morgen war der 1. September. Der bedeutendste Tag im Jahr für einen Zauberer. Dies war der Tag an dem sich alle auf Gleis 9 ¾ versammelten , um in den wartenden Zug zu steigen. Den Zug nach Hogwarts. Erleichtert seufzte der Black aus.
Als er bemerkte das Severus Lilly entdeckt hatte , wurde ihm sofort eines klar : Er war hier vollkommen überflüssig. Er klopfte Snape noch einmal auf die Schulter und verschwand dann klammheimlich. Wohin er ging war klar. Er musste nach Hause. Grimmauldplatz 12.

tbc.: London – Die Welt der Muggel ; Grimmauldplatz 12