Emma bemühte sich gar nicht erst dem Geschwätz der älteren Schüler zuzuhören. Verstehen würde sie da doch nichts, immerhin war sie erst in der zweiten Klasse, und keiner der „Großen“ gab sich gerne mit ihnen ab. So blätterte das Gryffindormädchen interessiert in ihren Büchern die sie für den Unterricht brauchen würden. Emma lernte eigentlich nicht gerne. Normalerweise machte sie nur Hausaufgaben wenn sie wirklich musste oder ihre Freundin Lily dazu zwang. Ja ihre Freundinnen, Lily und Alice, waren gerade echt in der Bibliothek oder schon draußen, die Sonne genießen. Am Wochenende! Das ist doch ein graus. Keiner von ihnen hatte es wirklich nötig so viel zu lernen. Sie waren alle gut im Unterricht und die Zauber beherrschten sie schon. Manchmal fragte sich die Campell, warum ihre Freundinnen so viel lernten. Wenigstens am Wochenende konnte man doch wohl mal ne Pause machen. Nicht das sie nicht gerne zur Schule ging. Das auf keinen Fall. Emma liebte Hogwarts. Es war schon zu ihrem zweiten Zuhause geworden. Doch manchmal hatte das Mädchen das Gefühl das ihr etwas fehlte. Sie hatte hier tolle und einmalige Freundschaften geschlossen, doch niemand, der wirklich ihr bester Freund war. Lily hatte Alice und Alice hatte Lily. Da war kein Platz für Emma, zumindest nicht in dem Sinne das sie beste Freundin war.
Was auch nicht sonderlich schlimm war, fand Emma zumindest. Sie hatte auch zuhause bei ihrer Familie nicht viele Freunde gehabt. Meistens hatte sie mir ihren Brüdern gespielt oder ist auf einen Baum geklettert und hat dort stundenlang gesessen und sich gefreut wenn ihre Mutter sie gesucht und nicht gefunden hatte. Sie vermisste ihre ältesten Brüder. Als sie letztes Jahr nach Hogwarts gekommen war, waren ihre Brüder alle nach Ravenclaw und somit nicht in Emmas Haus und nun waren alle im Prüfungsstress, sodass Emma sie nur noch selten beim Essen sah und in der Freizeit fast überhaupt nicht mehr. Ihre Familie war alles für sie, ihre Brüder hatten ihr immer aus der Patsche geholfen und ihr mit dem Lernen geholfen.
Doch sie konnte sich dieses Schuljahr nicht wirklich konzentrieren. Ihre Omi, eine sehr mächtige Hexe, wurde schon seit dem Schulbeginn vermisst. Gleich am zweiten Schultag bekamen Emma und ihre Brüder die schreckliche Nachricht von ihrem Vater übermittelt. Seit dem macht sich Emma schreckliche Sorgen um ihre Familie. Sie weiß das es etwas mit einer alten Legende zu tun haben muss, welche über ihre Familie existiert. Doch wirklich glauben konnte sie nicht dran. Die Legende, so fand Ems in einem der Bibliothek’s Büchern heraus, besagt das die weiblichen Nachfahren der Campell’s eine Gabe besitzen sollten, die es ihnen ermöglicht Kontakt mit lebenden sowie toten, geliebten Personen aufzunehmen. Und Emma wusste, dass sie die erste weibliche Campell seit mehr als 10 Generationen ist. Doch spüren konnte sie diese „Gabe“ noch nicht. Bisher musste sie sich immer so mit Leuten unterhalten. Denn könnte sie es, denn wüsste sie wo ihre Omi ist, weil sie denn mit ihr Kontakt aufgenommen hätte. Aber vielleicht musste man auch einen Zauberspruch aufsagen, den Emma nicht kannte. So wie „Abrakabarkra“ oder „Simsalabim“. Was vielleicht schwachsinnig war, immerhin wusste sie ja jetzt wie man richtig hexte doch wer wusste das
schon. Sie musste es wohl oder übel allein herausfinden. Irgendwann, irgendwie.
Plötzlich traf sie etwas am Kopf. Ruckartig schaute sie sich um und erkannte 3 Siebtklässler, die sie belustigt anstarrten. Hatte sie schon erwähnt, dass diese Vollpfosten Freunde von ihrem ältesten Bruder Nate waren? Josh, Martin und George. Sie waren einige der wenigen, mit denen sich ihr Bruder verstand. Zumindest aus diesem Haus und mit Ausnahme von ihr natürlich. Emma mochte die drei. Sie fand es cool Ältere zu kennen und mit ihnen zu reden, doch wirklich beteiligen wollte sich Emma denn doch nie an ihren Gesprächen oder so. Dafür war sie viel zu scheu. Diese drei Jungen wussten das mittlerweise auch und unterhielten sich nur mit Emma wenn keiner ihrer anderen Freunde da war.
„Hey Ems“, rief nun Josh. Sie mochte ihn, er war sehr nett und freundlich zu ihr. Außerdem half er ihr immer mit den Verwandlungsaufgaben.
„Emma, was ist los? So ganz allein? Warum gehst du nicht raus? Du magst doch dieses Wetter!“
Die Campell grinste ihn frech an und stand von dem gemütlichen Sessel auf, auf welchem sie schon die letzte Stunde gesessen hatte. Sie schaute zu den Jungs und schüttelte nur belustig den Kopf. Manchmal verhielten sie sich ziemlich merkwürdig. Selbst für Jungs, und mit denen kannte sich Emma aus, bei 3 älteren Brüdern.
„Du weißt ganz genau das es schrecklich ist, wenn so viele draußen rumlaufen und nichts zu tun haben. Also bleib ich lieber hier bzw. wollte ich jetzt gehen.“
Die Jungen nickten, denn sie kannten bereits die Angewohnheiten der Campell, immerhin waren sie auch schon öfter bei ihnen zu Hause gewesen.
„Lernt ihr mal lieber schön weiter, anstatt kleine Mädchen zu ärgern!“, Emma streckte ihnen die Zunge raus und rannte aus dem Gemeinschaftsraum in der Hoffnung die Jungs würden ihr nicht folgen und sie durchkitzeln oder so.
Verträum machte sich Emma nun auf den Weg wo-auch-immer-hin.