Das vertraute Gefühl, dass sich irgendwie so anfühlte als hätte er die letzte Stufe auf einer sehr langen, sehr hohen Treppe übersehen, machte sich in Remus Lupin breit als er daran dachte – in einer halben Stunden, in nur wenigen Minuten in der Winkelgasse zu sein. In der Zaubererwelt, wo es von merkwürdigen und spannenden Gegenständen und Hexern nur so wimmelte, wo es aufregend und manchmal auch befremdlich war und wo er sich zu Hause fühlte – wieder einen Schritt näher an Hogwarts, einen Schritt näher an seinen Freunden.
Heute würde er sich gemeinsam mit seiner Mutter auf den Weg nach London machen. Die Landeshauptstadt Englands lag einige Stunden von ihnen entfernt, aber es gab keinen besseren Ort um alle möglichen Dinge einzukaufen, die er für ein weiteres, langes Jahr auf Hogwarts brauchen würde. Remus wusste das seine Mutter ihm bei diesen Ausflügen gerne begleitete – Erstens, weil er anders nicht hinkommen konnte und Zweitens weil sie immer so großes Interesse an der Zaubererwelt zeigte, selbst wenn sie keinen Funken Magie in sich hatte. Sie würden erst gemeinsam den gröbsten Einkauf machen und dann würde sie zurück in den Muggleteil Londons verschwinden und ihren Sohn alleine die letzten Dinge besorgen lassen.
Remus freute sich wie ein kleines Kind – er mochte es sehr zu Hause zu sein. Hier war es ruhig und behaglich und er konnte den ganzen Tag lesen wenn er wollte und einfach kein Wort sagen, wenn ihm nach Stille und wenig Worten war. In Hogwarts war es ruhig und überall war Trubel und man fand niemals die Stille nach der sich Remus so oft sehnte. Er genoss die Zeit zu Hause einfach um sich auszuspannen – doch nun da es wieder zurück nach Hogwarts ging, wurde er zunehmend hibbeliger. Hogwarts war auch sein Zuhause – manchmal sogar mehr wie Grasmere.

Kaum dreißig Minuten später saß er mit seiner Einkaufsliste – die er ohnehin schon auswendig konnte, aber sicher war sicher – und seiner Mutter am Steuer eines uralten Familienwagen.
Remus sprach wenig während der langen Fahrt, aber seine Mutter redete über dies und das. Remus war sich ziemlich sicher das sie die Stille unangenehm fand, aber er war der Meinung das man nicht immer reden musste. Doch trotzdem hörte er seiner Mutter gespannt zu, auch wenn er ein eher desinteressiertes Gesicht machte.
Der Gedanke, dass er Ihr und seinem Vater oftmals Unrecht tat, schlich sich in seinen Kopf und er verzog kurz das Gesicht bei diesem Gedanken. Er liebte seine Eltern und er wusste auch was sie alles für ihn getan hatten, aber er konnte ihnen einfach nicht so viel Vertrauen entgegen kommen lassen wie James, Sirius und Peter. Er hatte nicht einmal einen Grund dafür, es war einfach so ein innerliches Gefühl.
Er war sich nicht mehr sicher wohin ihn seine Gedanken trugen und es fiel ihm auch nicht mehr ein, als seine Mutter ihm sanft durch ein leichtes Rütteln an seiner Schulter weckte.
„Wir sind da mein Liebling“, sagte sie leise und Remus konnte die Liebe in ihren Augen deutlich lesen und bekam prompt eine dicken Kloß im Hals. Dann schaute er aus dem Fenster und sah einen belebten Teil Londons – seine Vorfreude stieg erneut rapide an, er schenkte seiner Mutter ein Lächeln, „Danke“, hauchte er leise, ohne zu Wissen wofür er sich genau bedankte.
Doch das war genau wie mit dem Reden – macht musste nicht immer sprechen und man brauchte auch keinen Grund zu schweigen, man schwieg einfach, genauso brauchte man auch keinen Grund um sich bedanken zu können, man tat es einfach. Aber im Endeffekt … er hatte Grund genug.

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